Bukarest (ADZ) - Die Krise im Gesundheitswesen spitzt sich zu: Neben den Haus- und Fachärzten der ambulanten Behandlungszentren, die seit Tagen gegen die von der staatlichen Krankenkasse (CNAS) beschlossenen Kürzung ihrer Vergütungen und Mittel Sturm laufen, droht nun auch die Gewerkschaftsföderation Sanitas mit einem Streik im Gesundheitssystem ab Februar, sollte die Regierung ihrer Forderung nach Lohnerhöhungen nicht stattgeben. Gewerkschaftschef Leonard Bărăscu sagte den Medien, 20-prozentige Lohnerhöhungen „für alle im Gesundheitsbereich Beschäftigten“ durchsetzen zu wollen, andernfalls würden die Sanitas-Gewerkschaftsmitglieder ab Februar ihre Arbeit niederlegen. Zurzeit sammle man bereits Unterschriften für den ins Auge gefassten Streik, bis dato hätten sich knapp 70.000 Gewerkschaftlerinnen und Gewerkschaftler dafür ausgesprochen. Bărăscu zufolge liegen die Löhne von „70 bis 80 Prozent der im Gesundheitswesen Beschäftigten“ unter dem aktuellen Durchschnittslohn, obwohl die Arbeitsbelastung infolge des akuten Personalmangels in der Branche erheblich gestiegen sei.
Ein erstes Treffen zwischen Regierungschef Marcel Ciolacu, Gesundheitsminister Alexandru Rafila (beide PSD) und der Gewerkschaftsleitung brachte nicht viel – da der Premierminister keinen Fahrplan für die geforderten Lohnerhöhungen in Aussicht stellte, zog die Gewerkschaftsföderation am Donnerstag bereits eine erste Protestaktion vor dem Finanzministerium durch. Der Gesundheitsminister versprach daraufhin „konkrete Vorschläge in puncto Entlohnungsraster“ in der Branche und forderte weitere Verhandlungen mit den Gewerkschaftlern. Rafila räumte zudem ein, dass es im Gesundheitssystem lohnbezogen tatsächlich „deutliche Diskrepanzen“ gebe, was zu „Problemen und Frust“ führe.