Bukarest (ADZ) - Die frühere Ministerin für Tourismus und Regionalentwicklung, Elena Udrea, ist am Dienstag in zweiter Instanz zu sechs Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Der Oberste Gerichtshof sah es als erwiesen an, dass Udrea 2011 den rumänischen Staat um zwei Millionen Euro geschädigt habe. Dieser Betrag sei rechtswidrig aus dem von ihr geführten Ministerium an jenes Unternehmen geflossen, das eine Gala zu Ehren des Supermittelgewichts-Boxers Lucian Bute anlässlich seiner Verteidigung des Weltmeistertitels gegen den Franzosen Jean-Paul Mendy in Bukarest organisiert hatte. Zudem habe die Ex-Ministerin eine Provision von zehn Prozent einbehalten, so die Ankläger, die ihr den Straftatbestand des Amtsmissbrauchs vorwarfen. Wegen seiner Annahme der Zahlungen erhielt der zum Tatzeitpunkt amtierende Präsident des rumänischen Boxverbandes, Rudel Obreja, eine Haftstrafe von fünf Jahren.
Udrea befindet sich seit Februar im mittelamerikanischen Costa Rica. Im April erklärte ihr Anwalt, dass sie dort den einjährigen Status eines politischen Flüchtlings genieße und sie während dessen Gültigkeit vor Auslieferungsanträgen geschützt sei.