Bukarest (ADZ) – Der jüngst abgesägte PNL-Chef Florin Cîțu scheint der geplatzten bürgerlichen Koalition nachzutrauern, zu deren Aus er als amtierender Premierminister maßgebend beigetragen hat. Die Allgemeinwahl von 2020 habe verdeutlicht, dass die Wähler sich mehrheitlich eine Mitte-Rechts-Koalition wünschen, doch habe es den damaligen Koalitionspartnern, einschließlich ihm selbst, wohl an „politischer Reife“ gefehlt, sagte der Senatspräsident am Montag dem Sender Digi FM. Er persönlich habe aus dieser Erfahrung gelernt und hoffe, dass dies auch auf die Reformpartei USR zutreffe, damit man künftig erneut zusammenarbeiten könne – im „zweiten Anlauf“ klappe es meistens besser, so Cîțu.
In puncto Großer Koalition stellte der Ex-PNL-Chef klar, sie als „wider die Natur“ zu erachten. Seine Partei habe 2019, nach Übernahme der Regierungsgeschäfte, eine lange Reihe wirtschaftsfeindlicher Maßnahmen ausbessern oder zurücknehmen müssen, die die PSD bis dahin umgesetzt hatte – für ihn sei es daher schwer, nun gemeinsam mit der PSD, die sich „im Wesentlichen kaum geändert“ habe, am Regierungstisch zu sitzen und „so zu tun, als ob wir alle am gleichen Strang ziehen“, zumal „die Vorschläge der Liberalen zumeist ignoriert“ würden, erläuterte der 50-Jährige. Seiner Meinung nach sei und bleibe die Koalition mit der PSD nichts weiter als ein Kompromiss – und zwar ein widernatürlicher. Sein Abgang von der Regierungs- und PNL-Spitze sei wohl auch auf diese seine Positionierung zurückzuführen, fügte Cîțu hinzu.
Inwiefern seine Parteikollegen diese Meinung teilen, bleibt dahingestellt. PNL-Sprecher Ionuț Stroe beeilte sich jedenfalls anschließend zu versichern, dass alle „Koalitionspartner mit der aktuellen Regierungsformel zufrieden sind“.