Bukarest (ADZ) – Die staatliche Krankenkasse CNAS und ihre Bukarester Filiale CASMB stehen im Verdacht des millionenschweren Abrechnungsbetrugs: Die Antikorruptionsbehörde DNA nahm am Donnerstag Durchsuchungen an 50 Standorten, darunter auch den Sitzen der beiden Krankenkassen, vor und teilte anschließend mit, dem Verdacht auf Gründung einer kriminellen Gruppierung nachzugehen, die das Kassen-Budget um mindestens 3 Mio. Euro geschädigt habe. Der erst vor wenigen Monaten ernannte Krankenkassenchef Marian Burcea, der kommissarische CASMB-Chef Ion Geambaşu und weitere zwölf Personen wurden am Freitagmorgen festgenommen, Premier Mihai Tudose entließ Burcea daraufhin umgehend aus seinem Amt.
Konkret verdächtigen die Korruptionsjäger eine ungenannte Zahl von CNAS-Beamten, Hunderte Ausgleichszahlungen für Heimtherapien genehmigt zu haben – allerdings für fiktive Patienten. Die Anträge ärztlicher Dienstleister betreffend fiktive Kranke wären sogar prioritär behandelt worden, während Anträge betreffend authentische Kranke auf die lange Bank geschoben wurden, so die DNA. Für die fiktiven Patienten sollen zudem Arzneimittel im Wert von rund 7 Mio. Euro unrechtmäßig abgerechnet worden sein.
Um den Betrug zu kaschieren, sollen monatlich Rechnungen für fiktive Dienstleistungen erstellt und die im integrierten eGK-System erfassten Daten entsprechend getürkt worden sein, wobei die in die Betrugsmasche verstrickten Beamten für ihre Taten erhebliche Schmiergelder kassierten. Die Ermittlungen der Korruptionsjäger visieren den Zeitraum Januar 2016 – August 2017, die CNAS-Beamten stehen dabei im dringenden Verdacht der Bestechlichkeit, Einflussnahme, des Betrugs, Amtsmissbrauchs, der Falschbeurkundung im Amt sowie weiterer Delikte.