Bukarest (ADZ) - Staatspräsident Klaus Johannis hat am Dienstag bekannt gegeben, im Rennen um die Nachfolge des scheidenden NATO-Generalsekretärs Jens Stoltenberg antreten zu wollen. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine seien ein „ausgewogenerer Beitrag und Einfluss Osteuropas im Rahmen des Verteidigungsbündnisses“ nötig, sagte Johannis in einer TV-Ansprache. Der Präsident, dessen zweite und letzte Amtszeit bekanntlich im Dezember abläuft, stellte klar, sich als Kandidat Rumäniens um das Amt zu bewerben. Unser Land beteilige sich aktuell „an allen NATO-Missionen sowie NATO-geführten Friedensmissionen auf dem Balkan“, leiste seinen Beitrag zur Gewährleistung der Sicherheit im Schwarzmeerraum und unterstütze zudem bedingungslos die kriegsgebeutelte Ukraine, hob Johannis hervor. Da Russland mittlerweile zu „einer immer größeren und langfristigen Bedrohung“ werde, könne Rumänien einschließlich dank seiner geschichtlichen Erfahrungen die Perspektive in puncto Sicherheitslage erweitern – was das Militärbündnis aus seiner Sicht benötige, sei nämlich auch eine „novellierte Perspektive auf die eigene Mission“, so der Staatschef.
Johannis zieht damit in ein Rennen, in dem der niederländische Premier Mark Rutte als haushoher Favorit gilt. Allerdings bleibt unklar, ob Rutte einen Konsensus erzielen kann, da mehrere an der Ostflanke des Militärbündnisses gelegene Staaten, darunter Bulgarien, die Türkei und Ungarn, ihn nicht als nächsten Generalsekretär unterstützen. Altpräsident Traian Băsescu hatte erst letzte Tage in einer Talkshow hervorgehoben, dass Johannis „geradezu in der Pflicht“ stehe, Rutte als NATO-Generalsekretär zu verhindern, da dieser für unser Land nichts als Verachtung übrig habe.