Bukarest (ADZ) - Staatspräsident Traian Băsescu hat am Donnerstag seine frühere Partei ins Gebet genommen. Die Liberaldemokraten seien auf dem besten Weg zur politischen Marginalisierung, monierte Băsescu nach einem Treffen mit dem früheren Partei- und Regierungschef Emil Boc.
Am Abend legte das Staatsoberhaupt nach: Die PDL erinnere derzeit kaum mehr an die politische Kraft, der er vor Jahren vorgestanden habe; es tue ihm „in der Seele weh“ zu sehen, was aus ihr geworden ist, erklärte Băsescu in einem Gespräch mit dem Sender B1 TV. Als Oppositionspartei agiere sie völlig saft- und kraftlos, die „Partei des Volkes“ sei bei Weitem energischer und kampflustiger.
Auch sei es unerhört, dass eine Partei sich aus Feigheit von der eigenen Regierung und deren Sparpolitik distanziere. Băsescu ging mit der aktuellen Parteiführung hart ins Gericht: „Während Boc das Land aus der Wirtschaftskrise führte“, sei er von Vasile Blagas Flügel beharrlich abgesägt worden. Das Gleiche sei nachher auch der Regierung Ungureanu widerfahren, erläuterte der Staatschef.
Bezüglich des bevorstehenden Parteikonvents der PDL, auf dem der künftige Parteichef gewählt werden soll, sagte Băsescu, dass die aktuelle Führung unfair spiele und gerade emsig ihre Bestätigung „einfädele“. Es sei lächerlich, dass sich die „alte Garde“ ewig halten wolle, während die USL längst auf eine neue Politikergeneration setzt: „Stellen Sie sich vor, wie das wirkt, wenn bei der Präsidialwahl vom kommenden Jahr ein 60-Jähriger gegen Ponta oder Antonescu antritt?!“ Dabei verfüge die PDL über vortreffliche jüngere Politiker, die allerdings isoliert würden.
In punkto Rennen zwischen Blaga und dessen Herausfordererin Elena Udrea sagte Băsescu, dass letztere durchaus „das Zeug“ zum Parteichef habe, sofern sie gewillt sei, künftig auf „hochhackige Pumps und teure Handtaschen“ zu verzichten. Er bewundere Udreas „Mumm“, sie bleibe einer der wenigen PDL-Politiker, die den Mut hatten, trotz ramponierten Images in den Parlamentswahlkampf zu ziehen und zu siegen. Allerdings würde er weitere Kandidaturen für die neue Parteileitung begrüßen, so der Staatschef.