Bukarest (ADZ) – Die Antikorruptionsbehörde DNA hat ihre strafrechtlichen Ermittlungen gegen den früheren Premierminister und Senatspräsidenten Căin Popescu Tăriceanu (Pro România, Ex-ALDE) abgeschlossen und am Mittwoch Anklage gegen den 69-Jährigen erhoben.
Dem früheren zweiten Mann im Staat legen die Staatsanwälte zur Last, zwischen 2007 und 2008 als damaliger Regierungschef von einem österreichischem Microsoft-Subunternehmer 800.000 Dollar erhalten zu haben, um sich für etliche lukrative Zusatzverträge besagter Firma (laut Presse der Microsoft-Subunternehmer Fujitsu Siemens Computers Österreich) einzusetzen. Das Geld habe eine „zehnprozentige Provision“ dargestellt, die Tăriceanu anschließend über Offshore-Firmen überwiesen erhielt und sodann in seine Wahlkämpfe einfließen ließ, so die DNA.
Tăriceanus Korruptionsprozess ist beim Obersten Gericht anhängig. Für den Politiker ist es bereits der zweite, nachdem Ende letzten Jahres auch die Generalstaatsanwaltschaft gegen ihn Anklage wegen Amtsmissbrauchs erhoben hatte, weil er als amtierender Senatspräsident jahrelang die Umsetzung eines rechtskräftigen Urteils des Obersten Gerichts verweigert hatte.