Bukarest (ADZ) – Mit einem verwaltungspolitischen Kniff hat Gesundheitsminister Alexandru Rafila am Donnerstag einschneidende Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung der Grippe vermieden: Er habe zwar per Anweisung eine Epidemiewarnung ausgegeben, ohne aber durch eine Ministeranordnung einen Epidemiezustand per se auszurufen, erläuterte er. So kann die Grippe mit Empfehlungen bekämpft werden, ohne ein im Epidemiezustand rechtlich vorgeschriebenes schweres Geschütz von beispielsweise Quarantäne oder Maskenpflicht aufzufahren. Man wolle Wirtschaft und Gesellschaft nicht wieder lahmlegen, so Rafila auf einer Pressekonferenz.
Auch nach WHO-Standards wäre er durchaus dazu berechtigt gewesen. Laut Daten des Landesinstituts für öffentliche Gesundheit (INSP) waren zwischen dem zweiten Weihnachtstag und Neujahr fast 75.000 Atemwegsinfektionen festgestellt worden – die dritte Woche in Folge mit mehr als 50% über dem Falldurchschnitt der letzten fünf vorpandemischen Vergleichszeiträume. Fast 5000 Personen wurden im fraglichen Zeitraum positiv auf Grippe getestet, eine knappe Hälfte mehr als in der Woche zuvor und um ein Vielfaches mehr als die 315 Fälle, die in derselben Woche im Jahresmittel 2015-2019 aufgefallen waren. Auch zwei Menschen starben inzwischen. Rafila zufolge werde die diesjährige Grippesaison früher als sonst ihren Höhepunkt zwischen dem 15. Januar und dem 10. Februar erreichen, um dann allmählich auszuklingen. Der Gesundheitsminister will sich nun mit der Arzneimittelindustrie abstimmen, um die notwendigen Medikamentenbestände sicherzustellen. Den Bürgern legte er nahe, Menschenansammlungen zu meiden, in geschlossenen Räumen Masken zu tragen und bei Symptomen einer Atemwegsinfektion den Hausarzt aufzusuchen.