Großwardein (ADZ) - Der Chef des oppositionellen Ungarnverbands (UDMR), Hunor Kelemen, hat am Wochenende alle proeuropäischen Parlamentsparteien aufgefordert, sich angesichts des nahenden Superwahljahres 2024 vor der rechtsnationalen AUR abzuschotten. Man habe eine Art „Sanitärgürtel“ zu bilden und Strategien zu überlegen, um den Aufwind der AUR „durch Wort und Tat“ zu bremsen, sagte Kelemen in Großwardein/Oradea anlässlich eines Treffens mit den Mitgliedern des UDMR-Verbands Bihor.
„Im Alleingang“ sei die AUR auf Parlamentsebene bis dato nicht einmal imstande gewesen, einen Misstrauensantrag gegen die Koalitionsregierung einzubringen, da die restlichen Fraktionen sich geweigert hätten, ihre Unterschriften unter einen AUR-Antrag zu setzen, erläuterte der UDMR-Chef. Die gleiche Strategie habe auch auf Kommunalebene möglich zu sein – wer meine, es gemeinsam mit der AUR zu einem Höhenflug sondergleichen schaffen zu können, irre gewaltig, sagte Kelemen unter Verweis auf den Chef des PNL-Verbands Mureș, Ciprian Dobre, der letzte Tage allen Ernstes ein lokales Bündnis mit der AUR ins Auge gefasst hatte, um die UDMR-geführte Stadtverwaltung in Neumarkt/Târgu Mureș bei der Kommunalwahl vom kommenden Jahr „endlich“ abwählen zu lassen.
In puncto Folgen des Superwahljahres 2024 zeigte Kelemen auf, dass der UDMR gewillt sei, nach der Allgemeinwahl erneut einer Regierungskoalition anzugehören – vorausgesetzt, man schaffe ein „gutes Wahlergebnis“ bzw. die 5-Prozent-Parlamentshürde. Darüber hinaus setze man sich zum Ziel, sowohl bei der Europawahl als auch bei der Kommunalwahl ähnliche Wahlergebnisse wie vor vier Jahren einzufahren bzw. letztlich auf zwei Europaabgeordnete und etwa 200 Bürgermeister zu kommen, so der UDMR-Chef.