Bukarest (ADZ) - Regierungschef Mihai Tudose plant nach eigenen Angaben, den Vorschlag der Vorgängerregierung bezüglich der Aufnahme des Bergbaugebiets Roşia Montană auf die vorläufige Liste Rumäniens für das Welterbe der UNESCO zurückzuziehen. Tudose zufolge kann Rumänien vor Ort keinen Abbau der eigenen Erzvorkommen planen, solange das Gebiet auf einer Liste von Vorschlägen betreffend das Weltkultur- oder -naturerbe der UNESCO steht. Bezüglich der Klage des kanadischen Bergbauunternehmens Gabriel Resources vor einem privaten Schiedsgericht der Weltbank sowie der Entschädigungsforderung der Kanadier in Höhe von 4,4 Milliarden US-Dollar äußerte der Premier seine Überzeugung, dass Rumänien bei der Herbst 2019 anstehenden Anhörung vor dem Schiedsgericht nicht unterliegen werde. Allerdings könne sich dabei just die Aufnahme des investitionsmäßig strittigen Gebiets auf eine UNESCO-Liste als nachteilig erweisen, so Tudose in einem TV-Gespräch. Die rumänischen Umweltschützer, allen voran „UniţiSalvăm“ und Alburnus Maior, die bekanntlich 2013 nach monatelangen Straßenprotesten im Kampf um die Behördengenehmigungen für das umstrittene Goldminen-Projekt in Roşia Montană letztlich dank dessen Ablehnung durch das Parlament den Sieg davongetragen hatten, riefen prompt zu neuen Protesten auf – am Wochenende sind sowohl in Bukarest als auch in Klausenburg, Jassy und weiteren Städten Demos geplant. Vier Jahre nach den ersten Straßenprotesten in der Causa Roşia Montană strebe die Regierung Tudose augenscheinlich eine Einigung mit Gabriel Resources an – man werde sich gegen derlei Pläne sowie für eine verstärkte Korruptionsbekämpfung einzusetzen wissen, kündigte die Zivilgesellschaft an.