Bukarest (ADZ) – Der mitregierende Ungarnverband (UDMR) gerät in den Reihen der eigenen Minderheit zunehmend unter Beschuss: Eine Gruppe siebenbürgischer Intellektueller, darunter der frühere Minister und Präsidialberater Péter Eckstein-Kovacs sowie der Intendant des Staatstheaters Neumarkt, Attila Gáspárik, warfen dem UDMR am Dienstag auf einer Pressekonferenz vor, zum „Sprachrohr“ der erzkonservativen Regierungspartei in Ungarn, FIDESZ, verkommen zu sein und den Pluralismus im eigenen Verband zerstört zu haben. Eckstein-Kovacs hob hervor, dass die im Nachbarland durchgezogenen zahlreichen Hetzkampagnen zwangsläufig auch nach Rumänien überschwappen und hier-zulande die soziale Harmonie untergraben. Der UDMR habe die EU-Feindlichkeit der FIDESZ längst auch in der rumänischen Politik salonfähig gemacht, dabei seien viele Ungarn aus Siebenbürgen diese leid – „wir dürfen und wollen uns nicht vor Brüssel, György Soros, Flüchtlingen oder sexuellen Minderheiten fürchten“, stellte die Intellektuellengruppe klar.
Vor dem Hintergrund der Anfang April anstehenden Parlamentswahl in Ungarn, bei der auch die ethnischen Ungarn aus Siebenbürgen bzw. jene mit doppelter Staatsbürgerschaft per Briefwahl abstimmen können, warnte die Gruppe zudem ausdrücklich vor der Möglichkeit eines Wahlbetrugs und regte die „Gewährleistung transparenter Wahlen“ sowie eine „eingehende Überprüfung sämtlicher außerhalb Ungarns abgegebenen Stimmen“ an. Die politischen Entwicklungen im Nachbarland würden sich unabdingbar auch auf die bilateralen Beziehungen und damit auf das Leben der in Rumänien lebenden Ungarn auswirken. Seinerseits sei der UDMR aufgefordert, politischen Pluralismus innerhalb der ungarischen Minderheit nicht länger zu untergraben, so die Gruppe.