Bukarest (ADZ) - Die Chefin der oppositionellen Reformpartei USR, Elena Lasconi, erweist sich diese Tage als wenig konsequent: Regierungschef Marcel Ciolacu (PSD) müsse gehen, er hätte angesichts der Nordis-Immobilienaffäre und seiner „Nähe zu Kriminellen“ schon längst zurücktreten müssen, sagte Lasconi dem Nachrichtensender Euronews. Auf die Frage des Moderators, ob sie sich damit de facto für den Sturz der Koalitionsregierung ausspreche, entgegnete Lasconi, „ich lasse sie (die Koalitionsspitzen – Anm. d. Red.) hiermit wissen, dass wir uns zusammensetzen sollten, um zu sehen, wie es weitergehen soll“ – die Koalitionschefs wären gut beraten, „Reife“ unter Beweis zu stellen und die USR mit ins Regierungsboot zu hieven, da die aktuelle „Parlamentsarithmetik eine äußerst komplizierte“ sei.
Noch zu Wochenbeginn hatte die USR-Chefin und -Präsidentschaftsbewerberin versichert, ihren Parlamentarierkollegen empfehlen zu wollen, den vom rechtspopulistischen Lager angekündigten Misstrauensantrag gegen das Kabinett von Premierminister Ciolacu nicht mitzutragen – zunehmende politische Instabilität sei nämlich das Letzte, was das Land zurzeit benötige, hatte Lasconi betont.
Sollten die USR-Parlamentarier den Misstrauensantrag der AUR nun tatsächlich doch mittragen wollen, würden dessen Erfolgschancen rein rechnerisch erheblich steigen: Im Parlament kommt das ultrarechte Lager (AUR, POT und SOS) auf insgesamt 162 Stimmen, mit den 59 Parlamentariern der USR käme man auf 221. Zum Sturz der Regierung sind 234 Stimmen nötig – der Opposition würden folglich bloß 13 Stimmen fehlen, die von Abweichlern vor allem aus den Reihen der PSD bzw. des Flügels um Victor Ponta, aber auch der PNL und/oder der Minderheiten-Fraktion kommen könnten.