Bukarest (ADZ) - Das jahrelange Gerichtsverfahren gegen den umstrittenen Unternehmer Dan Voiculescu geht in die Endrunde: Die Verteidiger des in der Causa der Privatisierung des Instituts für Lebensmittelforschung erstinstanzlich zu fünf Jahren Haft Verurteilten lehnten am Montag zu Beginn des Berufungsprozesses die neue Instanz des Appellationsgerichts Bukarest zwar abermals ab und bemühten sich zudem, unter Verweis auf einen neu hinzuzuziehenden Anwalt einen Aufschub zu erzielen. Die Gerichtsinstanz schmetterte jedoch alle Ablehnungs- und Vertagungsanträge ab und stellte Staranwalt Gheorghiţă Mateuţ sogar ein Ordnungsgeld wegen Beleidigung des Gerichts in Aussicht. Auch beim Obersten Gericht waren Voiculescu und seine Anwälte wenig erfolgreich – über deren Antrag auf Standortverlegung will dieses erst Ende September befinden.
Davor hatte Voiculescu wiederholt die angebliche Befangenheit des neuen, zweiköpfigen Richtergremiums beklagt. Bei einer Pressekonferenz am Sonntag weigerte er sich indes, auf die Frage, woher er denn wisse, dass dieses Gericht „unter Druck“ stehe, einzugehen. Die unter dem Vorwand „brisanter Enthüllungen“ einberufene Pressekonferenz erwies sich aus Mediensicht als Reinfall – außer den üblichen Behauptungen über politisch gesteuerte Verfahren wartete der 68-Jährige bloß mit der Neuigkeit auf, eine „Anti-B²sescu“-NGO ins Leben rufen zu wollen.