Bukarest (Mediafax/ADZ) - Rumänien hat bereitstehende EU-Gelder bisher zu wenig genutzt und könnte deshalb künftig weniger erhalten.
Der EU-Kommissar für Regionalentwicklung, Johannes Hahn, forderte am Montag in Bukarest die Behörden auf, mehr Mittel aus den für die Finanzierungsperiode 2007-2013 bereitstehenden Töpfen abzurufen und drohte anderenfalls mit Einschränkungen in der nächsten Periode 2014-2020.
EU-Kommissar Hahn äußerte sich nach einem Treffen mit dem rumänischen Ministerpräsidenten Răzvan Mihai Ungureanu. Er schlüsselte auf, dass Rumänien allein in diesem Jahr wöchentlich 30 Millionen Euro abrufen müsste, das sind 131 Millionen Lei die Woche. Erst dadurch würden die Zuteilungskriterien erfüllt.
Rumänien stehen in der laufenden EU-Haushaltsperiode 19,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Davon hat unser Land wegen der schlecht funktionierenden Verwaltung aber nur 6,3 Prozent abgerufen. Die Beseitigung dieses Missstandes hatte der seit Februar amtierende Ungureanu zum wichtigsten politischen Ziel erklärt. In diesem Jahr will er dafür sorgen, dass Rumänien 6 Milliarden Euro aus Brüssel bekommt.
Das Thema könnte auch über Ungureanus politische Zukunft entscheiden. Staatspräsident Traian Băsescu hatte erklärt, er sähe ihn bei der Präsidentenwahl 2014 gerne als Kandidaten für seine Nachfolge, falls er erfolgreich EU-Gelder ins Land bringe.