Die teuersten olympischen Winterspiele sind nun vorbei. Russland wollte damit sein neues Gesicht zeigen – modern, offen und erfolgreich. Das ist dieser Ex-Supermacht nun auch gelungenen – nicht nur in sportlicher Hinsicht. Was andere Staaten in Jahrzehnten zustande gebracht hätten, das gelang in Sotschi in sieben Jahren, lobte der neue IOC-Präsident Thomas Bach die Gastgeber bei der Schlussfeier. Neue Infrastruktur, Stadien, Wintersportzentren, Eishallen – das alles wurde als Prestige- und Imagesache betrachtet und unter großem Kostenaufwand in Rekordzeit umgesetzt.
Russland liegt als erfolgreichste Wintersportnation auf Rang 1 im Medaillenspiegel mit 13 Goldmedaillen. Allein das schnelle Aus im Eishockey der russischen Profis schmälerte etwas diesen Triumph. Russland zeigte sich auch offen: der Südkoreaner Victor An und der US-Amerikaner Vic Wild wurden zu russischen Staatsbürgern (letzterer durch Heirat) und brachten Goldmedaillen im Eisschnelllauf bzw. in den Slalom-Snowboard-Disziplinen.
Im Medaillenspiegel folgte Norwegen mit elf Goldmedaillen. Ole Einar Bjorndalen konnte mit seinen zwei Goldmedaillen auf insgesamt acht Olympiasiege kommen und wurde somit zum erfolgreichsten Winterolympioniken aller Zeiten. Seine Kollegin Maritt Bjoergen (Langlauf) gehörte wie auch Darya Domracheva (Weißrussland, Biathlon), Martin Fourcade (Frankreich, Biathlon) und Dario Cologna (Schweiz, Skilanglauf) zu den Stars dieser Wintersportdisziplinen. In der Medaillenwertung folgen Kanada (zehn Goldmedaillen) und die USA (9). Überraschend auf Platz fünf und knapp vor Deutschland, befinden sich die Niederlande dank ihrer absoluten Vormachtstellung im Eisschnelllauf. Von den deutschen Athleten hatte man etwas mehr erwartet – vor allem im Bobfahren (wo der Russe Alexander Subkow glänzte) und im Eisschnelllauf vermisste man die deutschen Athleten auf den Medaillenrängen. Hinzu kommt der folgenschwere Dopingskandal um die Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle. Auf Rang sieben der Medaillenwertung befindet sich ein anderes Land mit reicher Wintersporttradition – die Schweiz (sechs Goldmedaillen) die somit diesmal vor ihren Nachbarn und Rivalen aus Österreich (vier Goldmedaillen) platziert ist und auch besser steht als Frankreich, Polen, Schweden oder Italien.
Von den rumänischen Olympia-Teilnehmern hatte man recht bescheidene Erwartungen – Platzierungen unter den ersten Zwanzig wären bereits als Erfolg gefeiert. Es ist leider nicht dazu gekommen, sodass in manchen Disziplinen (wie z.B. im Alpinski) die rumänischen Sportler sich eher mit Teilnehmern aus exotischen Wintersportländern (Argentinien, Chile, Mexiko) im Wertungskeller messen mussten. Aber „Dabei sein ist alles“ und selbst für die Olympia-Teilnahme mussten gewisse Qualifikationskriterien erfüllt werden. Hoffentlich konnten junge Talente, wie z.B. der Rosenauer Skispringer Iulian Pâtea, Erfahrung sammeln. Wenn hierzulande mehr in Wintersport investiert wird, wenn zumindest für Training und Auswahl in Sinaia wieder eine Bahn, wenn nicht für Bobsport, dann für Schlitten und Skeleton funktionsfähig sein wird, dann kommen wohl auch etwas bessere Ergebnisse zustande. Ansonsten muss man Ion Ţiriac Recht geben – wer nicht sät (keine Sportförderung gewährt) wird auch nichts ernten (keine besseren Platzierungen erreichen).