USR-PLUS siegt; AUR überrascht

Die dreizehn Mandate, die auf Grund der Wahlergebnisse der Parlamentswahlen vom 6. Dezember und des Umverteilungsverfahrens im Kreis Kronstadt vergeben wurden, gehen an folgende Parteien: USR-PLUS (4), PNL (4), PSD (4) und AUR (1). Vor vier Jahren hatte die PSD 6 Mandate, die Nationalliberalen drei, USR zwei, ALDE und der Ungarnverband je ein Mandat. In Prozentsätze  sehen die Ergebnisse wie folgt aus: Abgeordnetenkammer: USR-PLUS  26,79 Prozent, PNL 25,62, PSD 20,57, AUR 7,67; Senat: USR-PLUS 27,03 Prozent, PNL 26,59, PSD 20,59, AUR 7,89.

Wie auch in Temeswar und Bukarest konnte sich USR, diesmal in Allianz mit der 2016 noch nicht existierenden PLUS-Partei, als Wahlsieger in Kronstadt behaupten. Das ist maßgeblich auch eine Folge des überraschenden Sieges des ehemaligen USR-Senatoren Allen Coliban bei den den Kronstädter Bürgermeisterwahlen vom 27. September. Die Nationalliberalen folgen der USR mit einem Unterschied von unter einem Prozent. Die PSD konnte trotz Verluste gegenüber den Wahlen vor vier Jahren, wohl besser abschneiden als ihnen vorausgesagt wurde. Durch die Umverteilung kam dieser Partei noch ein Senatorenmandat zu, so dass sie, was die Mandate betrifft, mit USR-PLUS und PNL gleichzieht. Alle haben sie je vier Vertreter im Parlament: USR-PLUS und PNL je drei Abgeordnete und einen Senator; PSD je zwei Abgeordnete und zwei Senatoren.

Für Staunen hat auch in Kronstadt das gute Ergebnis der neugegründeten Allianz zur Vereinigung der Rumänen (AUR) gesorgt. Bei einer Wahlbeteiligung von 31,88 Prozent hat das Fernbleiben vieler Wähler wohl auch eine Rolle gespielt. AUR tritt als rechtsextreme Partei auf, die gar nicht zu einem pro-europäischen multikulturellen Kronstadt passt. Es ist wohl auch ein Sammelbecken von Unzufriedenen und Enttäuschten, die in den bisherigen politischen Formationen keine Lösungen sahen. Besorgnis bereitet vielen, dass die Wählerschaft eine junge ist und dass wahrscheinlich auch Leute, die bisher den Wahlen fern geblieben sind, von AUR überzeugt werden konnten, für diese politischen Neulinge zu stimmen, die in Kronstadt einen umstrittenen Vertreter nach Bukarest entsenden: den Ex-Armeeoffizier Francisc Tob˛, dessen Rolle in den Dezemberereignissen 1989 in Hermannstadt viele Fragen aufwirft.

Der Ungarnverband scheiterte in Kronstadt knapp an der Fünf-Prozent-Hürde und wird im Parlament nicht mehr vertreten sein. Es ist eine schmerzliche Niederlage, zumal UDMR bei den Lokalwahlen in Kronstadt keinen Vertreter in den Stadtrat und in den Kreisrat entsenden konnte.

Für das DFDR stimmten im Kreis Kronstadt 617 Wähler (0,38 Prozent) – ein Ergebnis das, wahrscheinlich auch von der Corona-Pandemie bedingt, schwächer ausfiel als erwartet. Die Kleinparteien Pro România und PMP (Partei der Volksbewegung) blieben unter vier Prozent. Selbst wenn es kaum Aussichten auf einen Erfolg gab, wagte es Erwin Albu, PNL-Mitglied und vormaliger stellvertretender Zeidner Bürgermeister, als Unabhängiger für die Abgeordnetenkammer zu kandidieren. 1895 Stimmen (1,17 Prozent der Wähler) brachte er zusammen, wobei er nur auf die Hilfe einiger Freiwilligen setzen konnte.


Im nächsten Parlament gibt es einige bekanntere Kronstädter Namen: Tudor Benga (USR-PLUS), Gabriel Andronache (PNL), Marian Rasaliu und Marius Dunca (PSD) und viele Neulinge sowie eine einzige Kronstädterin - Ana Loredana Predescu (PSD). 

Es bleibt zu hoffen, dass die Kronstädter Parlamentsabgeordnete jenseits politischer Meinungsverschiedenheiten die wichtigen Kronstädter Anliegen verbinden und dass sie, so gut wie möglich, ihre Wahlversprechen zu erfüllen versuchen.