Können Theater und Kunst einen Beitrag zum Kampf gegen die Klimakrise leisten? Diese Frage stellten sich die Studierenden der Universität Bukarest im Rahmen eines mehrteiligen Projekts, das von OeAD-Lektorin Helena Haid organisiert und vom Österreichischen Kulturforum sowie dem OeAD (Österreichische Agentur für Bildung und Internationalisierung) unterstützt wurde.
Als thematische Einführung besuchte eine Gruppe Master-Studierende am 22. Mai 2024 die Ausstellung „Touch Nature @ /Sac Bucharest“, ein vom Kulturforum unterstütztes Projekt mit Werken von 35 führenden rumänischen und österreichischen Künstlern, das sich die Erforschung der Rolle der Kunst in der zunehmend schwerwiegenden Umweltkrise zum Ziel gesetzt hat.
Am 23. Mai beleuchtete David Wimmer von der Universität Graz die Thematik aus einer (literatur)wis-senschaftlichen Perspektive und präsentierte in seinem Vortrag mit dem Titel „Theatre for Earthly Survival?“ einige Überlegungen zu Theorie und Praxis eines Theaters im Anthropozän. Die Veranstaltung war gut besucht und die anschließende Diskussion bot den interessierten Teilnehmenden eine Plattform, ihre Gedanken und Fragen zum Thema auszutauschen. Für eine kleinere Gruppe von Bachelor-Studierenden hielt David Wimmer am darauffolgenden Tag außerdem einen Workshop, in dem die Frage nach der Rolle des Theaters in der Klimakrise mithilfe der Rezeption von Texten und der Diskussion aktueller Beispiele aus Österreich weiter vertieft wurde.
Der letzte Teil des Projekts bestand aus einem 2-tägigen Workshop mit der rumänischen Theaterregisseurin Simona }˛ru{, der in der Bibliothek des Goethe-Instituts Bukarest stattfand. Im Zuge dieses Workshops setzten sich die Studierenden mithilfe interaktiver Methoden mit dem Theater der Unterdrückten nach dem brasilianischen Theaterregisseur Augusto Boal sowie den möglichen Darstellungsformen der Klimakrise im Theater auseinander. Das Theater der Unterdrückten beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie durch aktives Handeln und Partizipation von Einzelpersonen Ungerechtigkeit entgegengewirkt werden kann. In diesem Sinne konzipierte die Gruppe gemeinsam ein Theaterstück, das die Auswirkungen der Klimakrise und die Rolle der Menschen in dieser thematisiert. In einem abschließenden Schreibwettbewerb wurden die beliebtesten Einzeltexte ausgewählt und die Verfasser mit Büchern und Büchergutscheinen geehrt.
Kurzes Manifest über Theater und globale Erwärmung
Von Madlena Bîscoveanu, Larisa Culea, Darius Bădițescu, Fiona Fries, Helena Haid, Theodor Iordăchescu, Gabriela Clujeanu, Anastasia Popa, Simona Țăruș
PROLOG
Was kann ich über dieses Thema sagen? So viele verschiedene Dinge zu debattieren, so viele verschiedene Meinungen, die diese komplizierte Welt umkreisen. Wir sind mit all diesen Problemen konfrontiert und schreien ärgerlich zu den Beamten, dass wir in der Zukunft unbedingt etwas verändern müssen. Wir sprechen so viel über die Zukunft, aber wir konzentrieren uns gar nicht auf die Gegenwart, in der wir täglich leben. Warum sollen wir an zukünftige Veränderungen denken, wenn wir in diesem Moment beginnen können, etwas für unsere Welt zu tun. Das Klimawandelproblem, das weltweit bekannt ist, verursacht uns Sorgen... aber was machen wir mit diesen Sorgen? Beginnen wir Angst vor eventuellen Katastrophen zu haben?
Der erste Vogel
Ich befinde mich im Park. Sehe alles von hier oben. Beobachte gerne die Menschen, die vorbei gehen. Jeder Tag ist derselbe, aber es wird nie langweilig. Manche von ihnen streiten, manche sitzen auf der Bank und genießen die Aussicht, andere spazieren mit der Familie und die Kinder spielen miteinander Fangen.
Ach, wie herrlich ist das!
Jeden Tag, von Morgen bis Abend, fühle ich mich nie allein!
Wie wäre es wohl, ohne all diese Menschen auf der Erde?
Hmmm... Bestimmt todlangweilig!
Die Stimme derjenigen, die sich verändert hat
Heute bin ich wunderschön und alle genießen mich. Kinder, Jugendliche und Erwachsene reden über mich, ich bin in aller Munde und der Grund, mit dem die meisten Gespräche beginnen.
Ich trage ein wunderschönes Kleid aus einem grünen Stoff mit vielen bunten Blumen, meine Haut ist leicht blau und ich verbreite viele sanfte Berührungen um mich herum. Ich habe meine Haare mit Milliarden goldener Sonnenstrahlen geschmückt, die den Menschen Freude bereiten, denn wenn sie mit meinen Haaren in Kontakt kommen, die überall verbreitet werden, bekommen sie plötzlich gute Laune, leicht gebräunte Haut und können sogar ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern, ganz ohne einen bestimmten Grund dafür zu haben.
Aber ich fühle mich ein wenig überfordert, weil ich der Grund dafür bin, den alle Politiker und die Wirtschaftsumfeld benutzen, um ihre Interessen zu vertreten, was nicht immer richtig ist. Das stört mich wirklich.
Operation Rette den Baum I
Ein Nachbar, die Mutter des Nachbarn, ein Baum, der gute Samariter
Ein Nachbar: „Es wäre gut, wenn wir diesen Baum fällen würden. Er nimmt uns die ganze Sonne.“
Die Mutter des Nachbarn: „Ja, eine gute Idee.“
Ein Baum: „Baum.“
Der gute Samariter: „Was höre ich da? Guten Tag. Was ist das Problem?“
Die Mutter des Nachbarn: „Guten Tag!“
Ein Nachbar: „Guten Tag. Wir sind vor einer Woche eingezogen und würden gerne einen Pool bauen. Der Baum nimmt uns den ganzen Schatten.“
Ein Baum: „Baum.“
Der gute Samariter: „Aber er gehört mir. Er ist mehr auf meinem Grundstück. Wo liegt das Problem?“
Ein Nachbar: „Wir können uns nicht sonnen.“
Der gute Samariter: „Tut mir leid, aber wie können Sie es wagen. Er steht auf meinem Grundstück. Sie können den Baum nicht fällen.“
Ein Baum: „Baum.“
Die Mutter des Nachbarn: „Wir brauchen Sonnenstrahlen. Wir haben uns schon entschieden, den Baum zu fällen.“
Ein Nachbar: „Wir haben schon mit der Firma gesprochen, die kommen über-morgen.“
Der gute Samariter: „Mein Baum braucht auch Sonnenstrahlen. Für die Photosynthese. Und deshalb muss er hier stehen bleiben. Er gehört mir! Wie kommen Sie auf die Idee, ihn zu fällen. Ich versteh das nicht. Er ist nicht mal auf Ihrem Grundstück.“
Ein Nachbar: „Ich glaube, Sie wissen nicht, mit wem Sie sprechen.“
Der gute Samariter: „Ist mir doch egal, wer Sie sind.“
Ein Nachbar: „Wir schmeißen jedes Wochenende seit fünf Jahren Partys mit unseren High-Society-Freunden, die erwarten hier die beste Qualität.“
Der gute Samariter: „Puuuh, lass mich in Ruhe mit diesem Blödsinn. Was hast du gegen die Natur? Was hat sie dir den getan? Was hast du gegen diesen Baum?“
Ein Nachbar: „Ich habe nichts gegen die Natur, ich habe Blumen in meiner Vase auf dem Tisch. Trotzdem nimmt der Baum mir die Sonne weg.“
Der gute Samariter: „Nein, er muss hier bleiben. Es ist mir egal, was Sie sagen. Im Notfall werde ich mich an ihm festbinden. Dann können Sie ihn nicht fällen.“
Ein Baum: „Baum.“
Ein Nachbar: „Dann müssen Sie aber die Pool-Firma zahlen, falls sie jetzt nicht mehr kommen sollten.“
Der gute Samariter: „Nein, das mach ich sicher nicht. Es geht um mein Grundstück.“
Die Mutter des Nachbarn: „Oder wir bezahlen Ihnen etwas.“
Der gute Samariter: „Nein, ich nehme kein Geld an.“
Die Mutter des Nachbarn: „Hundert Euro?“
Ein Nachbar: „Wir können gerne darüber sprechen. Geld oder Objekte.“
Der gute Samariter: „Ich bin nicht daran interessiert. Tut mir leid. Mein Baum, mein Grund.“
Ein Nachbar: „Ich sehe, Sie brauchen ein neues Dach. Das Geld wäre sehr praktisch für Sie. Das sieht nicht mehr so gut aus, ihr Dach.“
Der gute Samariter: „Ich bin FÜR die Natur. Sie können so viele Argumente vorbringen, wie Sie möchten.“
Ein Nachbar: „Deshalb regnet es bei Ihnen ins Haus?“
Der gute Samariter: „Es regnet bei mir nicht ins Haus. Wollen Sie sehen? Ich kann es Ihnen gerne zeigen.“
Ein Nachbar: „Das Dach sieht wirklich nicht gut aus, Frau Nachbarin.“
Der gute Samariter: „Gut, dass Sie einen Pool bauen möchten. Da kann ich dann etwas Wasser reinlaufen lassen.“
Ein Nachbar: „Dann rufen wir die Polizei.“
Der gute Samariter: „Und ich kann auch die Polizei anrufen, weil Sie auf meinem Grundstück meinen Baum fällen wollen.“
Ein Nachbar: „Aber die Äste sind auf unserem Grundstück, die reichen bis hier hin.“
Der gute Samariter: „Dann schneiden Sie eben die Äste weg.“
Ein Nachbar: „Nein, ich möchte ihn ganz fällen. Ich schneide doch nicht jedes Jahr Äste ab.“
Der gute Samariter: „Sie können gerne umziehen, wenn es Ihnen nicht passt.“
Die Mutter des Nachbarn: „Wir wollen das nicht.“
Der gute Samariter: „Ich möchte hier bleiben und mein Baum: auch, also basta. Tschüss!“
Die Mutter des Nachbarn: „Aber wenn Sie mit unserer Entscheidung nicht einverstanden sind, dann können Sie einfach umziehen.“
Der gute Samariter: „Nein, ich wohne hier seit vielen Jahren. Ich werde nicht umziehen. Sie sind neu hier, also sollten Sie umziehen.“
Ein Nachbar: „Wir haben vor sehr kurzer Zeit sehr viel Geld ausgegeben, um hier-herzuziehen.“
Der gute Samariter: „Wow. Man merkt, dass Ihnen Geld sehr wichtig ist.“
Ein Nachbar: „Es geht um unseren guten Ruf. Es geht darum, wie uns unsere Freunde sehen. Wenn unser Pool im Schatten ist und wir uns nicht sonnen und bräunen können…“
Ein Baum: „Dann können sie keine Selfies machen.“
Ein Nachbar: „Wir sind Influencer!“
Ein Baum: „Wie sieht denn so ein Bild im Schatten aus?“
Der gute Samariter (sehr leise und weinerlich): „Sie können doch den Pool woanders bauen, irgendwo weiter weg. Da drüben vielleicht?“
Ein Nachbar: „Dort muss ich meinen Mercedes parken, da kann ich doch keinen Pool bauen.“
Ein Baum: „Du kannst den Mercedes zerkratzen.“
Der gute Samariter: „Ja, ich werde den Mercedes zerkratzen.“
Die Mutter des Nachbarn: „Ich habe eine Idee. Wir können einfach die Wurzeln des Baumes vergiften.“
Ein Nachbar: „Was meinen Sie, Frau Nachbarin? Akzeptieren Sie das Geld oder das Vergiften des lieben Baumes.“
Ein Baum: „Lass mich nicht sterben.“
Der gute Samariter: „Aber du wirst sowieso sterben.“
Die Mutter des Nachbarn: „Hier ist das Gift.“
Ein Baum: Kokosnüsse – wirft Kokosnüsse auf die Nachbarn.
Der Baum stirbt.
INTERMEZZO
Der Chor der Ängstlichen
Jede Stimme einzeln
Ich habe Angst, dass ich mein Gedächtnis verlieren werde, meine Erinnerungen, dass ich nicht mehr wissen werde, wer ich bin.
Ich habe Angst, vergessen zu werden, dass ich nichts zurücklassen werde.
Ich habe Angst, dass meinen Freunden, meiner Familie, den Menschen auf der anderen Seite des Globus, die ich nie kennengelernt habe, etwas Schlimmes zustoßen könnte.
Ich habe Angst vor Ungerechtigkeit, und vor denen, die so tun, als gäbe es sie nicht.
Ich habe Angst, dass ich nicht genug lesen werde, dass ich nicht genug wachsen werde und dass ich nie wirklich verstehen werde, was zu tun ist.
Ich habe Angst vor dem Tod.
Welche Art von Tod?
Ich weiß nicht... vor dem Tod im Allgemeinen, Vernichtung, vollständiges Verschwinden.
Operation Rette den Baum II
Ein Nachbar, Mutter des Nachbarn, ein Baum, ein anderer Nachbar, eine Polizistin, der gute Samariter
Ein Nachbar: „Mutter, was denkst du? Dieser Baum nimmt uns die ganze Sonne weg.“
Mutter des Nachbarn: „Ja, du hast Recht.“
Ein Nachbar: „Was sollten wir tun?“
Mutter des Nachbarn: „Vielleicht sollten wir den Baum fällen.“
Ein Nachbar: „Das wäre eine gute Idee. Wir wollen sowieso einen Pool hier bauen.“
Der gute Samariter: „Guten Tag, was höre ich hier? Was ist das Problem?“
Ein Nachbar: „Wir möchten einen Pool in unserem Garten installieren und dieser Baum blockiert die ganze Sonne.“
Der gute Samariter: „Aber das ist mein Baum. Er steht auf meinem Grundstück.“
Ein Nachbar: „Was soll ich sagen? Wir brauchen Sonne!“
Der gute Samariter: „Und min Baum braucht auch Sonne.“
Ein Nachbar: „Ich weiß nicht, was wichtiger ist. Verstehen Sie nicht, mit wem Sie sprechen?“
Der gute Samariter: „Es ist mir egal, wer Sie sind. Sie sollten die Natur respektieren. Sie können das nicht machen. Vor allem, weil der Baum auf meinem Grund ist. Es spielt keine Rolle, dass Sie einen Pool bauen wollen.“
Mutter des Nachbarn: „Wir könnten Sie zu unseren Partys einladen.“
Der gute Samariter: „Nein, ich möchte nicht. Denn Sie haben mich bereits verärgert.“
Ein Nachbar: „Sie könnten sehr nette Leute treffen.“
Mutter des Nachbarn: „Sind Sie verheiratet?“
Der gute Samariter: „Ja, und ich habe auch Kinder. Sind Sie verheiratet? Oder leben Sie von dem Geld Ihrer Eltern?“
Ein Nachbar: „Wir sind Influencer. Das bedeutet, dass wir unser eigenes Geld haben. Sehen Sie diesen Mercedes hier? Der ist meiner. Der BMW ist ihrer.“
Der gute Samariter: „Glauben Sie, dass Sie mich damit beeindrucken?“
Ein Nachbar: „Die Idee ist, dass wir Sonne brauchen. Wir müssen uns bräunen.“
Der gute Samariter: „Warum ziehen Sie nicht um?“
Ein Nachbar: „Geld verdient sich nicht von allein.“
Der gute Samariter: „Das weiß ich. Ich arbeite auch, offensichtlich. Aber das spielt keine Rolle. Der Baum ist auf meinem Grundstück. Wenn es Ihnen nicht passt, können Sie umziehen.“
Ein Nachbar: „Wohin sollen wir ziehen? Wir sind gerade erst hierher gezogen.“
Der gute Samariter: „Und? Sie haben kein Recht, den Baum auf meinem Grund zu fällen.“
Ein anderer Nachbar: „Es wäre eine bessere Lösung, wenn ich Ihnen etwas Geld geben würde, um den Baum etwas zu modifizieren. Wir werden ihn nicht fällen, aber Folgendes tun: Wir nehmen die Äste des Baumes, stellen Pfosten neben Ihren Baum. Alles, was wir tun, tun wir für die Umwelt. Wir nehmen die Äste, wir nehmen die Pfosten und binden die Äste an den Baum, um Platz für die Sonne zu schaffen. Und ich gebe Ihnen Geld und wenn der Baum kaputt geht, pflanze ich Ihnen zwei weitere. Wir müssen ehrlich sein. Der Baum steht genau zwischen uns. Es ist nicht meine Schuld, nicht deine Schuld, es ist SEINE Schuld.“
Ein Baum (zum GUTEN SAMARITER): „Tu etwas. Tu etwas.“
Ein anderer Nachbar: „Und wenn er stirbt, pflanzen wir mehr Bäume. Aber er muss nicht unbedingt sterben.“
Der gute Samariter: „Ich habe auch etwas zu sagen. Vielleicht könnten wir ihn ein wenig versetzen.“
Ein Baum: „Oder wir stellen ihn in eine Vase. In eine große Vase.“
Der gute Samariter: „Ok, dann können wir ihn ein wenig bewegen...“
Ein Nachbar: „Ein Baum kann nicht transplantiert werden.“
Ein Baum: „Wenn man viel Geld hat, kann man die richtige Technik besorgen, um alles zu transplantieren.“
Ein Nachbar: „Wir geben kein Geld dafür aus. Es geht ums Prinzip. Wir wollen den Baum fällen, und sie nicht. Wir wollen gewinnen, und sie sollen verlieren.“
Ein Baum: „Ich trage Früchte.“
Ein anderer Nachbar: „Aber sie werden es nicht wissen. Wenn der Baum kaputt geht, pflanzen wir einfach noch zwei. Wir werden gewinnen, du wirst sehen.“
Ein Nachbar: „Ich habe noch eine Idee. Wir können den Baum fällen und stattdessen drei Bäume Ihrer Wahl auf der anderen Seite Ihres Gartens pflanzen.“
Der gute Samariter: „Aber das wäre nicht mein Baum.“
Ein Baum: „Ich bin zu jung zum Sterben.“
Der gute Samariter: „Meine Kinder haben auf diesem Baum gespielt, seit sie klein waren.“
Ein Nachbar: „Aber jetzt sind sie groß.“
Der gute Samariter: „Wir haben eine besondere Bindung zu diesem Baum.“
Ein anderer Nachbar: „Also so machen wir das: Wir spalten die Äste ein bisschen. Wir sollten dieses Experiment zusammen machen. Es ist meine Investition in Ihren Baum. Folgendes machen wir: Wenn die Äste absterben und abfallen, kann ich einen meiner besten Gärtner beauftragen, neue Pflanzen und Äste in Ihren Stamm zu pflanzen. Dann hätten Sie einen...“
Ein Baum: „Mutanten.“
Ein anderer Nachbar: „Es wäre immer noch Ihr Lieblingsbaum, aber er wäre angepasst.“
Der gute Samariter: „Ich finde das zu...“
Ein Nachbar: „...modern. Ich glaube, wir finden eine andere Möglichkeit. Ich möchte den Baum fällen und ich gebe Ihnen, was Sie möchten. Ich habe viele einflussreiche Freunde und könnte Ihnen in verschiedenen Bereichen helfen.“
Der gute Samariter: „Sie lassen mir keine andere Wahl. Ich würde ihn lieber ein wenig versetzen.“
Ein anderer Nachbar: „Wir werden ihn umsetzen.“
Ein Nachbar: „Gut, ich bin damit einverstanden, den Baum auszugraben und weiter hinten wieder einzupflanzen.“
Der gute Samariter: „Damit er am Leben bleibt.“
Eine Polizistin: „Was ist hier los? Sie haben nicht das Recht, den Baum zu fällen.“
Verwirrung.
Eine Polizistin: „Ich bin Polizistin. Niemand hat das Recht, diesen Baum zu fällen, weil Sie keine behördliche Genehmigung dafür haben.“
Ein anderer Nachbar: „Wir wollen ihn nicht fällen, Frau Polizistin.“
Eine Polizistin: „Sie dürfen ihn nicht fällen. Sie dürfen ihn nicht umsetzen.“
Ein Baum: „Bringen Sie alle ins Gefängnis!“
Eine Polizistin: „Sie müssen mir erklären, was Sie vorhaben. Ich muss wissen, was hier passiert.“
Der gute Samariter: „Also, die beiden wollen den Baum fällen, obwohl er auf meinem Grundstück steht, weil sie Sonne haben wollen, um sich zu bräunen.“
Eine Polizistin: „Ja, das weiß ich. Aber welche Lösung haben Sie gefunden?“
Der gute Samariter: „Wir haben beschlossen, den Baum zu retten, indem wir ihn umsiedeln, ihn aus der Erde ausgraben und ein paar Meter weiter wieder eingraben.“
Eine Polizistin: „Das ist nicht legal. Sie haben keine Genehmigung. Sie benötigen eine Genehmigung vom Rathaus der Stadt.“
Der gute Samariter: „Ok, dann kann ich zum Rathaus gehen?“
Ein Nachbar: „Wir können alle zum Rathaus gehen!“
Eine Polizistin: „Diese Diskussion hat keinen Sinn, wenn Sie keine Genehmigung vom Rathaus haben.“
Ein Nachbar: „Dann gehen wir morgen alle gemeinsam zum Rathaus.“
Der gute Samariter: „Ja!“
Ein Nachbar: „Und was passiert, wenn wir keine Genehmigung bekommen?“
Ein anderer Nachbar: „Dann werden wir uns als neue Leiter des Viertels aufstellen lassen und die Entscheidungen selbst treffen.“
Der zweite Vogel
Ein Vogel ist auf einem Baum, er sieht sich die Welt an und sagt: „Das ist eine schöne Welt, voller Blumen und Pflanzen und noch viel mehr. Meine Kinder sind aber sehr traurig und hungrig. Ich gehe morgen in die Welt hinaus, um ihnen Essen zu bringen. Der Weg bis in die Welt war sehr schön; doch am Ende erfährst du, warum ich zwei Tage, nachdem ich rausgegangen bin, jetzt auf einem kalten Stein singe. Am ersten Tag habe ich ihnen Wasser gebracht, danach Himbeeren und Gras. Aber wer ist nicht neugierig im 21. Jahrhundert, wo die Farben der Bilder auf allen Plakaten und den vielen Werbungen Durst und Hunger in dir wecken? Man will alles ausprobieren, was einen umgibt, und geführt von so einem Drang, kannst du in einer Sekunde ein Ding mit einem anderen verwechseln. Und so kam es dazu, dass meine Welt in einem Augenblick zerstört wurde. Ich brachte eine Zigarette, die alles in Brand steckte.
EPILOG
Die Sonne scheint mir ins Gesicht. Stark. Stärker, als sie meinen Vorfahren ins Gesicht schien. Das weiß ich zwar nicht genau, aber ich fühle es. Für diese Hitze bin ich nicht ausgestattet. Ich suche Unterschlupf, Schatten, Kühle. Wo? Meine Umgebung sieht nicht mehr so wie früher aus. Den Schatten findet man nicht mehr so leicht. Was früher Schatten warf, hat jemand mitgenommen. Wohin? Jemand hat es mit großem Lärm mitgenommen. Und großen Maschinen, doch was das war, ist mir ein Rätsel. Was war‘s? Ich finde keine Antwort. Warum Hitze? Wer antwortet? Die Menschen mit den Maschinen? Die Menschen mit den Fabriken? Die Menschen mit der Recherche? Die Menschen mit den Büchern? Die Menschen.
P.S.
Meiner Meinung nach kann das Theater den Klimawandel beeinflussen, weil es eine freie und unzensierte Art von Medium sein kann. Ich glaube, dass die Idee, Menschen durch das Theater zu informieren, sehr praktisch ist. Kunst, im Allgemeinen, kann viele Menschen auf verschiedene Weise beeinflussen, bei-spielsweise durch Symbole, Charaktere, Szenen, Perspektiven und mehr. Auf der anderen Seite diktieren Nachrichten ihren Zuschauern Informationen, die meist automatisch als wahr angenommen werden. Es gibt Fake-News und andere Arten von Manipulationen, die Zuschauer anziehen. Im Theater finde ich, dass diese nicht existieren, da die meisten gut recherchiert sind und die Zuschauer die Wahl haben, diese Informationen als wahr oder falsch anzunehmen.