Bukarest – Über 23.000 Gebäude der Hauptstadt sind im Falle eines starken Erdbebens einem erheblichen Risiko ausgesetzt und könnten „teilweise oder ganz einstürzen“, besagt die neueste Risikoanalyse des Bu-karester Ausschusses für Notfallsituationen. Dabei könnten bis zu 6500 Menschen ums Leben kommen und mehr als 16.000 schwer verletzt, etwa 10.500 in Krankenhäuser eingeliefert und etwa 13.000 leicht verletzt werden.
„Erdbeben ist der größte Risikofaktor für die Hauptstadt. Nimmt man das Erdbeben von 1977 als Vergleich, so zeigt sich, dass die Verluste an Menschen und Material 90 Prozent bzw. 70 Prozent der Gesamtschäden im ganzen Land ausmachten. In Anbetracht der Tatsache, dass in Bukarest etwa 10 Prozent der Bevölkerung des Landes, mehr als 15 Prozent der Industrieproduktion, ein großer Teil der Dienstleistungsaktivitäten sowie die wichtigsten Bestandteile staatlicher und privater Strukturen beheimatet sind, kann man sagen, dass das Erdbebenrisiko in den letzten Jahren zugenommen hat“, heißt es in der Analyse der Spezialisten für das Jahr 2022.
Im Vergleich zu den rund 1500 Personen, die beim Erdbeben 1977 ums Leben gekommen sind, schätzen die Spezialisten die Opferanzahl bei einem weiteren solchen Erdbeben auf 6500. Insbesondere risikogefährdet seien rund 800.000 Personen der Altersgruppen 0-19, bzw. jene über 60 Jahren.
Zusätzlich zu den über 400 Hochhäusern, die in der Zwischenkriegszeit gebaut wurden, seien die größten Schwachstellen der Hauptstadt im Falle eines größeren Erdbebens über 450 Bildungseinheiten, 55 Krankenhäuser, 45 Hotels und 27 Veranstaltungsräumlichkeiten sowie über 910 Kilometer Gasleitungen, rund 437 Kilometer Warmwasserleitungen, über 2500 Kilometer Wasserleitungen und rund 35 Kilometer U-Bahnnetzwerk.
Sinn der Analyse war die Untersuchung möglicher Auswirkungen eines Erdbebens in der Hauptstadt sowie der Eingriffsmöglichkeiten zum Schutz von Menschenleben.