Reschitza - Mittwochmorgens und vormittags haben etwa hundert Polizisten im Verwaltungskreis Karasch-Severin insgesamt 41 Hausdurchsuchungen durchgeführt. Es geht um ein Strafdossier, in das 14 der 17 Forstamtsbezirke des Banater Berglands und drei Holzhandelsgesellschaften verwickelt sind. Die Büros der 14 Forstamtsbezirke und der Handelsgesellschaften, neun Privathäuser und 15 Fahrzeuge, die den Verdächtigten gehören, sind von den Polizisten gefilzt worden. Der Generalvorwurf, den die Staatsanwaltschaft den 42 Verdächtigten macht, ist Steuerhinterziehung in organisiertem Rahmen in Höhe von 300.000 Lei. Dies offiziell.
Eine Nachfrage zum Geschehen bei Ştefan Stănescu, dem Direktor der Kreisdirektion für Forstwirtschaft Karasch-Severin, ergab folgende Antwort: „Ich weiß nicht genau, was mit diesen Hausdurchsuchungen verfolgt wird. Mir hat man seitens meiner Forstamtsbezirke gemeldet, dass bei ihnen Dokumente nachgeprüft werden. Mal sehen, was weiter geschieht“, meinte er ziemlich gelassen. „Vom Hörensagen weiß ich, dass der Schwarzarbeit nachgegangen wird. Auch sollen Beziehungen gewisser Firmen mit den Forstamtsbezirken untersucht werden. Was ich nicht glaube, ist, dass sich die staatsanwältlichen Untersuchungen gegen eine einzige Person richten oder gegen einen bestimmten Forstamtsbezirk. Wir erwarten Aufklärung seitens der Untersuchenden.“
Nachfragen der Journalisten des Banater Berglands ergaben, dass 42 Personen zur Polizei wegen Anhörungen geladen wurden und dass gegen neun von ihnen bereits gerichtlich das Verbot ausgesprochen wurde, Rumänien zu verlassen. Die Polizisten hätten bei ihren Durchsuchungen zahlreiche Dokumente beschlagnahmt, die Beweismittel enthalten sollen.
Die Papiere sollen der Dokumentation der strafbaren Aktivitäten der neun Hauptverdächtigten dienen, denen Steuerhinterziehung vorgeworfen wird. In der Bevölkerung des Banater Berglands zirkulieren seit Jahren Gerüchte über Illegalitäten im Forstwesen, das u.a. den Ruf hat, eine der Hauptquellen der illegalen Parteienfinanzierung in Millionenhöhe zu sein. Auch wird konsequent gestreut, dass die Leiter der Forstamtbezirke, aber auch bis zu den Waldhütern herab, praktisch alle Angestellten des staatlichen Forstwesens von ihren hierarchischen Chefs gezwungen werden, regelmäßig monatliche „Abgaben“ an die nächsthöhere Stelle abzuliefern, die an „unbekannt“ weitergegeben werden. Die Gerüchteküche weiß, dass es sich um Summen in Höhe von Tausenden Euro handelt. Tatsache ist allerdings, dass dies nie konsequent untersucht, geschweige denn nachgewiesen wurde, aber auch, dass die Leitung des Forstwesens nach jeder Wahl zu den begehrtesten Posten gehört, den die Parteien sich unter den Nagel zu reißen versuchen.