Trestenburg - „Ich war nicht dabei und weiß nicht, was für ein Gefühl es ist, wenn derjenige, den du am meisten liebst, dir weggenommen wird, direkt vor deinen Augen weggeschleppt wird, wo er nichts Schlimmes getan hat“, schreibt der Jugendliche Edvin Mátyás aus Trestenburg/Tășnad. Die Gedanken des Zwanzigjährigen, dessen Großeltern auch deportiert worden waren, wurden vergangenen Sonntag bei der Gedenkfeier der Russlanddeportierten in der römisch-katholischen Kirche der Stadt vorgelesen.
Der Gedenkgottesdienst wurde von Pfarrer Jozsef Ozsvath zelebriert. „Die Russlanddeportierten nahmen das Haus Gottes in ihrem Herzen mit. Diejenigen, die die Deportation überlebten, konnten Gottes Gnade erleben, weil sie sich eines langen Lebens erfreuen konnten“, sagte der Pfarrer. Mit den Deportierten ging damals auch ihr Pfarrer mit. Seine Gläubigen nähten ihm während der Deportation ein Messgewand, in dem er ihnen dort Gottesdienste zelebrierte. „Als die Verschleppten endlich nach Hause kamen, führte ihr erster Weg zur Kirche, wo der Pfarrer ihnen einen Dankgottesdienst zelebrierte“, erzählte Pfarrer Ozsvath. Von den ehemaligen 408 Russlanddeportierten sind nur noch zwei, Magdolna Mock und Jozsef Meszaros, am Leben. Leider konnten sie wegen ihres hohen Alters nicht an der Gedenkmesse teilnehmen.
Anschließend an den Gottesdienst fand die Kranzniederlegung beim auf die Altarstufen gelegten Kreuz statt. Das Kreuz wurde von dem ehemaligen Bischof Jozsef Tempfli geweiht als Andenken an die Opfer der Russlanddeportation. An der Gedenkfeier nahmen auch Otto Schmidt, Vorsitzender des DFD Trestenburg sowie Jugendliche, deren Großeltern deportiert worden waren, teil.