Banater Autoren in Wien

Kürzlich fand im Bezirksmuseum Wien-Josefstadt eine literarische Veranstaltung statt, bei der rumänische Dichter aus dem Banat das Wiener Publikum mit Auszügen aus ihren Werken erfreuten.

Florian Mauthe, Vorsitzender der Kulturkommission Wien-Josefstadt, eröffnete die Veranstaltung. Es folgte eine Begrüßung in deutscher Sprache von Mag. Lukas Vosicky, Generalsekretär der Österreichisch-Rumänischen Gesellschaft. In rumänischer Sprache begrüßte Frau Sifora Sava vom rumänischen Kulturverein HORA, mit deren Unterstützung die Veranstaltung ermöglicht wurde, die Zuhörer und Gäste. Dr. Hans Dama, Obmann der Banater Schwaben Österreichs, moderierte die Veranstaltung und stellte die rumänischen Dichter aus dem Banat vor.

Als Erste vorgestellt wurde die Temeswarer Schriftstellerin Veronica Balaj. Seit 1982 ist sie als Reporterin bei Radio Temeswar tätig. Im Jahre 2004 erschien ihr Buch „Sieben Mal das Leben”, ein Prosaband, in dem Ereignisse aus Grinzing, Nussdorf und Heiligenstadt behandelt werden. Die Autorin versuchte, in zu einer epischen Wien-Nussdorf-Monografie zusammengeflochtene Texte den Hypostasen menschlicher Gefühle verschiedener Altersgruppen zu folgen und die Verhaltensweise der handelnden Personen anhand von detaillierten Schilderungen dem Leser zu veranschaulichen. Von ihren Kurzgeschichten wurden Ausschnitte aus „Der andere Heurige”, und „Pater Gasse” vorgelesen.

Simion Dănilă, Professor, Linguist, Schriftsteller und Übersetzer aus der deutschsprachigen Literatur und Philosophie stellte uns als nächster seine eigenen literarischen Analysen mit dem Thema „Nietzsche und die rumänische Kultur“ vor. Da er der einzige Direkt-Übersetzer Nietzsches in rumänischer Sprache ist, beschäftigte er sich viel mit Nietzsches Leben und Werk, sodass er uns Nietzsches Beziehung zur rumänischen Kultur eindrucksvoll präsentieren konnte.

Im Folgenden las der Lugoscher Laurian Lodoabă, Schriftsteller, Maler und Grafiker. Der Mediziner (Zahnheilkunde) veröffentlichte ab 1984 in seiner Heimat Rumänien eine Reihe von Lyrik- und Prosabänden. Ein interessanter Prosaband, den  er bei dieser Gelegenheit vorgestellt hat, ist das Buch „Über drei Grenzen“. In diesem Prosaband (Originaltitel Trei Frontiere), in der deutschen Übersetzung von Hans Dama, schildert der Autor die ergreifenden Szenen seiner Flucht, die Be- bzw. Misshandlungen in serbischen Auffanglagern sowie die abenteuerliche Flucht über Österreich nach Deutschland, wo er, im Grenzgebiet aufgegriffen und nach Salzburg abgeschoben, den abermaligen Fluchtversuch wagte, der ihm diesmal auch gelingen sollte.

Zu Wort kam auch eine weitere Lugoscher Schriftstellerin, Adriana Weimer. Sie ist zurzeit Generalsekretärin in den Redaktionen der Lugoscher Publikationen „Lugojul“ und „Actualitatea“. Die frühere Bibliothekarin in der Munizipial-Bibliothek Lugosch ist seit 1997 an der Universitätsbibliothek der West-Universität Temeswar tätig. In ihrem neuen Lyrikband „Un cer de cuvinte „(„Ein Himmel voller Worte”), in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch – für die deutsche Version zeichnet Hans Dama) setzt sich die Dichterin mit dem menschlichen Sein und mit seinem Inneren mit Konsequenz und Beharrlichkeit auseinander, wobei sie auf zwei wichtige Themen achtet: die Liebe und der  Sinn des Lebens! Die Lesungsbeispiele erfolgten parallel in drei bis vier verschiedenen Sprachen, wobei die Dichterin jeweils die Originaltexte präsentierte. Die in Wien studierende Banaterin Roxana Bulz aus Großsanktnikolaus hat abwechselnd mit Hans Dama die Literaten präsentiert und aus deren Werken gelesen.

Die Musikeinlagen besorgten Ana Crăciun, Klavier und Andreea Chira, Panflöte.

Es war eine gelungene Literaturveranstaltung, die im Zuge der Städte-Partnerschaft Wien-Josefstadt – Temeswar von Wiener Seite großzügig unterstützt und vom Publikum mit viel Interesse aufgenommen wurde.