Hermannstadt - Er habe Kunst als Kunst betrieben, selbst als dies unerwünscht war, sagte Stefan Orth. Bezogen hat er sich dabei auf seine Kunstplakate. Im Ausstellungssaal im Hinterhof des Brukenthalpalais wurde Mittwochnachmittag eine Retrospektivausstellung mit von ihm entworfenen Veranstaltungsankündigungen eröffnet. Ausgestellt ist eine repräsentative Sammlung von Plakaten, die der 1945 in Nagyszékely (Ungarn) geborene und mittlerweile zum Hermannstädter gewordene Graphiker seit Ende der 1970er Jahre gestaltet hat. Die Exposition bleibt bis Ende August geöffnet, die ausgestellten Werke sowie andere Graphiken des Künstlers sind auch in einem Album abgedruckt, das bei der Vernissage vorgestellt wurde.
Orth gestaltet keine Werbeplakate für Verbrauchsartikel. Angekündigt hat er mittels seiner Graphik kulturelle Ereignisse wie Ausstellungen, Museumstage, Theatervorstellungen, Festivals. Aus seinem Atelier kamen seinerzeit Plakate für das Cibinium-Festival oder „Cântarea României“, deren künstlerischer Wert auch heutigen Ansprüchen durchaus Stand hält. Gestaltet hat Orth mehrere Plakate für den Astra-Museumskomplex oder die Kulturhauptstadt 2007, geschaffen hat er das Logo des Internationalen Jazz Festivals von Hermannstadt, zu sehen sind Plakate von gleich acht Ausgaben dieser Renomee-Veranstaltung.
Geschaffen habe Orth über hundert Plakate, die eine doppelte Sicht auf die Werbegraphik ermöglichen: die Kunst des Plakates und das Plakat als Kunst, sagte Kurator Valentin Mureşan. Seine Werke hat Orth im Verlauf der Jahre in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt, erstmals wirdmet er eine Exposition ausschließlich den Plakaten und diese stelle auch eine Chronik der Kulturereignisse in Hermannstadt dar.
Statt über seine Werke zu sprechen, erzählte Orth Anekdoten zu den Plakaten, die zu sehen sind. Erwähnt hat er die zahlreichen Verbote, die es in den kommunistischen Jahren beim Gestalten von Plakaten zu beachten gab und wie er diese ausgetrickst hat, aber auch, dass ein Wettbewerb einfach annuliert worden ist, weil er das beste Plakat eingeschickt hatte und man den 1. Preis doch nicht „in die Provinz“ hätte schicken können.