Reschitza – Nachdem am vergangenen Wochenende im Banater Bergland 53 Brandherde und Flächenbrände auf über 300 Hektar Wiesen und Weiden vom Katastrophenschutz ISU „Semenic“ gelöscht werden mussten, berief Präfekt Silviu Hurduzeu Montagnachmittag eine Versammlung aller Autoritäten ein, die Verantwortlichkeiten in dieser Richtung wahrzunehmen haben. Zugegen war der Katastrophenschutz, das Polizeiinspektorat, die Nationale Garde für Umweltschutz, die Forstgarde, die EU-Zahlstelle APIA. Hurduzeu forderte von allen eine Analyse der Vorgänge vom vergangenen Wochenende, als trotz starken Windes Abfackelungen der Trockenvegetation getätigt wurden, die dann außer Kontrolle geraten sind, Lösungsvorschläge, Präventionsmaßnahmen und Maßnahmenvorschläge für effizientere Interventionen.
Als erstes wurde beschlossen, die Grundstücksbesitzer zu identifizieren, auf deren Grundstücken Brände ausbrachen und die als mögliche Verursacher in Frage kommen. In den vergangenen Jahrzehnten, vor allem, seit es Flächenprämien seitens der EU (über die EU-Zahlstelle APIA) gibt, die „saubergehaltene“ Brachflächen mit Euro-Beträgen „belohnen“, hat das Abbrennen der Trockenwiesen überhand genommen, sogenannte „Säuberung durch Brandrodung“. Präfekt Hurduzeu forderte, dass die Verantwortlichen identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden. Zudem sollen ihnen in diesem Jahr durch APIA die Flächenprämien gestrichen werden (was die EU-Regelungen ohnehin immer schon vorsahen, im Banater Bergland aber kaum je eingehalten wurde): „Im Einklang mit den Reglements der EU-Zahlstelle APIA bezüglich good practices in der Landwirtschaft und zum Umweltschutz ist das Abbrennen der Stoppelfelder und der Brachflächen, der Wiesen und Weiden verboten, ebenso das Verbrennen der Reste von Vegetation, auf Ackerflächen, Wiesen und Weideflächen.“ Präfekt Hurduzeu verfügte, dass „die Koordinaten der abgebrannten Flächen vom Katastrophenschutz der EU-Zahlstelle übermittelt werden, der die Aufgabe zufällt, die Besitzer der Flächen zu ermitteln. Ab dem 10. März werden durch APIA Vor-Ort-Kontrollen unternommen, überall dort, wo Flächen abgebrannt wurden, wobei Umfang und Umstände der Brände zu ermitteln sind.“
Naiv hingegen, weil eine Elfenbeinturm-Weisheit, ist der belehrende Rest seiner Verfügung: „Gras- und Buschvegetation soll nicht verbrannt werden, weil organische Materie zerstört wird und die Luft verschmutzt, aber auch, weil die für die Tierhaltung wertvollen Gräser nach jedem Brand mehr als drei Jahre benötigen, um wieder zu wachsen“
Letzteres stimmt nicht. Die „für die Tierhaltung wertvollen Gräser“ wachsen noch im selben Jahr nach. Die Temeswarer Landwirtschaftliche Hochschule hatte sogar einmal ein Studienprojekt, das darauf abzielte, die Gräsern im Banater Karst, die extrem nähr- und mineralstoffreich, aber auch produktiv sind, für den großflächigen Anbau als Futtermittel zu nutzen – trotz der Tatsache, dass sie nun schon seit fast einer Generation Jahr für Jahr abgebrannt werden. Das soll nun kein Plädoyer für diese Art der Brandrodung sein, sondern nur eine Richtigstellung, der Wahrheit zuliebe.
Der Katastrophenschutz wurde beauftragt, in der kommenden Zeitspanne seine Präventions- und Aufklärungsaktivitäten zu intensivieren, um künftig solche Flächenbrände möglichst zu vermeiden.