Die Deutsche Botschaft unterstützt Bildungsprojekt zur Stärkung von Demokratiebewusstsein und Menschenrechten

Geschäftsträger a. i. Christian Plate (r.) und Dr. Gabriela Ghindea, Programmdirektorin des AIPG in Bukarest (l.)

Bukarest - Die Deutsche Botschaft Bukarest fördert das Projekt „Unpacking the Past – Strengthening Democratic Resilience and Human Rights through Education and Youth Empowerment“ der NRO „Ausch-witz Institute for the Prevention of Genocide and Mass Atrocities (AIPG)“ mit insgesamt 44.996 Euro.

Demokratische Gesellschaften sind zunehmend mit polarisierenden und demagogischen Kampagnen konfrontiert, die das Ziel haben, den öffentlichen Diskurs über aktuelle soziale, wirtschaftliche und politische Herausforderungen zu beeinflussen und so die Gesellschaft zu spalten. Oft sind gerade junge, Social-Media-affine Menschen die vulnerable Zielgruppe dieses Vorgehens.

Mit dem Projekt des Auschwitz-Instituts wird ganz bewusst ein an junge Menschen gerichtetes Pilotprogramm gefördert, das pädagogische Elemente zu Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit mit einer neuartigen Per-spektive verbindet: dem langfristigen Ziel der Prävention von Genozid und Massengräueltaten. Die Teilnehmenden erlernen in einem fünftägigen Seminar, ausgehend von den Lehren der Vergangenheit, Indikatoren für Demokratieabbau und Risikofaktoren für Gewalt frühzeitig zu erkennen.

Geschäftsträger a. i. Christian Plate: „Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland feiert in diesem Jahr sein 75. Jubiläum. Die dort verankerten Grund- und Menschenrechte sind die Stützpfeiler unserer Demokratie. Bürgerliche Grundrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, das Recht auf demokratische Wahlen und die Bindung von Legislative, Exekutive und Jurisdiktion an die Verfassung sind Garantien für Freiheit und Frieden. In Zeiten von zunehmendem Extremismus und Polarisierung gilt es, diese nachhaltig zu schützen. Daher fördern wir dieses Projekt, welches jungen Forschenden aus Rumänien und Deutschland die Fähigkeiten vermittelt, diese Rechte zu verteidigen.“

Dr. Gabriela Ghindea, Programmdirektorin des AIPG in Bukarest: „In polarisierten Zeiten, die von radikalisierenden Tendenzen, Zukunftsängsten, Misstrauen und schwindender Empathie, sowie Defätismus geprägt sind, ist dieses Pilotprojekt ein Plädoyer für eine Rückkehr zum kritisch-konstruktiven Dialog über schwierige Themen. Das Ziel des Projekts besteht darin, Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus deutschen und rumänischen Hochschulen grundlegende Kenntnisse und Kompetenzen zu vermitteln, Risikofaktoren für demokratische Erosion und Gewaltbereitschaft in ihren Gesellschaften zu ermitteln und diesen wirksam entgegenzutreten. Wir fühlen uns geehrt und freuen uns, in Partnerschaft mit der Deutschen Botschaft und mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung, eine Lerngemeinschaft von jungen Menschen zu fördern, die sich motiviert fühlen, effiziente Präventionsstrategien in ihrem Umfeld zu entwickeln und umzusetzen, um ’Never Again’ Wirklichkeit werden zu lassen.“

Das Auschwitz Institute for the Prevention of Genocide and Mass Atrocities (AIPG) bietet im Rahmen seiner Mediterranean Basin Programs (MBP) Bildung, Fachausbildung und technische Unterstützung für politische Entscheidungsträger, Führungskräfte der Zivilgesellschaft und akademische Experten in ganz Südosteuropa. Die von Bukarest (Rumänien) aus koordinierten Aktivitäten der AIPG in dieser Region sind sorgfältig darauf ausgerichtet, den Teilnehmenden das nötige Wissen, die nötigen Werkzeuge und Netzwerkkapazitäten zu vermitteln, um wirksame Strategien und Richtlinien zur Prävention identitätsbasierter Gewalt zu entwickeln und umzusetzen. Mit mehr als einem Jahrzehnt Erfahrung kann AIPG Strategien zur Identifizierung und Reaktion auf kritische Risikofaktoren für Massengräueltaten sowie relevante politische Reaktionsoptionen entwickeln. Somit ist das Auschwitz-Institut in der Lage, mit Regierungsbeamten und anderen Akteuren des öffentlichen Sektors in der Region zusammenzuarbeiten, um auf Warnzeichen zu reagieren, bevor es zu einem Gewaltausbruch kommt. Darüber hinaus nutzt AIPG flexible Dialograhmen, um Möglichkeiten für die Zusammenarbeit zwischen relevanten Interessengruppen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene zu schaffen. AIPG setzt sich dafür ein, ein neu entstehendes regionales Netzwerk von Präventionsexperten – das Mediterranean Basin Network for Atrocity Crimes Prevention (MBN) – zu stärken, um eine umfassende regionale Agenda zur Prävention von Gräueltaten zu fördern.
Weitere Informationen finden Sie unter auschwitzinstitute.org; www.facebook.com/genprev; twitter.com/genprev