Hermannstadt – Die Rettung der traditionellen Architektur in Rumänien stand im Mittelpunkt einer Konferenz, die am Freitagvormittag im Kreisrat stattgefunden hat. Konkret ging es dabei um das Vorstellen von Projekten und Initiativen, die in ländlichem Raum erfolgreich waren sowie das Besprechen von Maßnahmen, die durchgeführt werden können und müssen, um die herkömmliche Dorfarchitektur zu bewahren. An der Konferenz teilgenommen haben Vertreter von staatlichen und privaten Institutionen sowie von NGOs aus den Landkreisen Hermannstadt/Sibiu, Kronstadt/Braşov und Muresch. Veranstalter der Konferenz war der 2012 gegründete Verein „Monumentum“, der sich das Retten der nach herkömmlicher Art gebauten Häuser im ländlichen Raum zur Aufgabe gemacht hat.
Dessen Vorsitzender Architekt Eugen Vaida stellte die durchgeführten Aktionen vor, die im Rahmen des Projektes „Carpathian Villages Preservation“ in Zusammenarbeit mit dem Global Heritage Fund (GHF) und dem Anglo-Romanian Trust for Traditional Architecture erfolgt sind. Brian Curren, der Manager des GHF, betonte in seinem Grußwort, dass es nicht nur um eine Kampagne zum Retten der herkömmlichen Bauart der Häuser geht, wofür man deren Bewohner gewinnen müsse und wodurch das lokale Handwerk gefördert wird, sondern die von ihnen gestartete Kampagne möchte eine Bewegung auslösen, die zum Besuchen dieser ländlichen Gegend führt. Es gelte, die ländlichen Regionen und die einzigartige Landschaft Siebenbürgens insgesamt für die Enkel zu bewahren, war der Botschaft von Prinz Charles zu entnehmen, die Jeremy Staniforth, der Repräsentant der Königlichen Hoheit sowie der rumänischen Regierung in Fragen der nachhaltigen Entwicklung, verlas. Zu entnehmen war dieser ferner, dass der britische Tronfolger sein Haus in Deutschweißkirch/Viscri gern zu Verfügung stellt, um von Trainigsteilnehmern besichtigt zu werden.
Unter dem Titel „Veni, vidi, Viscri“ veranstaltet „Monumentum“ in Deutschweißkirch Workshops, um den Eigentümern von Bauernhäusern zu zeigen, wie der Wohnkomfort verbessert werden kann durch Verwenden von herkömmlichen Baumaterialien und -techniken. Mitveranstalterin dieser Seminare ist Caroline Fernolend, die Mit-Vorsitzende des Mihai-Eminescu-Trusts, die auch an der Konferenz teilnahm. Einen Restaurierungsleitfaden unter dem Titel „Das sächsische Bauernhaus in Siebenbürgen“ hat der deutsche Architekt Jan Hülsemann veröffentlicht, Buch, das vorgestellt wurde. Und weil man ohne Geld nichts erreichen kann – wie dies auch der Kreisratsvorsitzende Ioan Cindrea in seiner Begrüßung sagte – hat das Departement Wohnbau der BCR ein Sonderprogramm initiiert, das Vizepräsidentin Carmen Schuster vorstellte. Erteilt werden Kredite für Inhaber von „traditionellen Häusern“, um diese zu restaurieren und herzurichten. Die Kredite erfolgen zu einem fixen Zinssatz von 5 Prozent im Jahr, ohne Gebühren für die Bearbeitung des Antrages zu erheben. „Salvează România Frumoasă – Casele au suflet“ (Rette das schöne Rumänien – die Häuser haben eine Seele), unter diesem Titel fand die landesweite Kampagne statt, die der Verein „Monumentum“ zusammen mit dem Privatsender Pro TV austrug und die ebenfalls präsentiert wurde.