Reschitza – Bei seiner traditionell am 9. Januar stattfindenden ersten Vorstandssitzung gedenkt das Demokratische Forum der Banater Berglanddeutschen (DFBB) in diesem Jahr gleich dreier Persönlichkeiten: Alexander Tietz zum 124. Geburtstag, dessen Schwester, der Klavierspielerin Margarete Cäcilie Josefa Tietz-Cocora zum 120. Geburtstag und des Pfarrers und Organisten Mons. Josef Gerstenengst, dessen Todestag sich zum 30. Mal jährt. Die Sitzung findet ab 16 Uhr im Deutschen Alexander-Tietz-Zentrum, unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften, im engen Rahmen statt.
Der 9. Januar wurde somit nicht zufällig auch zur Geburtsstunde des Banater Berglanddeutschen Forums, als die Gründungssitzung im Jahr 1990 im Kulturhaus der Gewerkschaften abgehalten wurde. Den Namen Alexander Tietz trägt heutzutage in Reschitza zum einen die Deutsche Alexander-Tietz-Bibliothek, das deutsche Kulturzentrum der Stadt, in der ein Großteil der Veranstaltungen des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ sowie des Forums stattfinden, und das Diaconovici-Tietz-Nationalkolleg, mit der deutschen Abteilung für die Klassen 0 bis 12. Es handelt sich schließlich um die bedeutendste Kulturpersönlichkeit des XX. Jahrhunderts der Deutschen im Banater Bergland, ein Schriftsteller, Pädagoge und Ethnograf, zu dessen Lebenswerk fünf Sammelbände mit Sagen und Erzählungen aus seinem Umfeld, dem Bergland und seiner multiethnischen Bevölkerung zählen. Zu seinem Gedenken gibt es am Sonntag eine thematische Dokumentationsausstellung über Leben und Werk des Reschitzaers.
Weniger bekannt als ihr Bruder ist die Klavierlehrerin, Pianistin und Komponistin Margarete Cäcilie Josefa Tietz-Cocora (*7 Januar 1902 - † 10 Juni 1977), zu deren Gedenken im Rahmen der Vorstandssitzung philatelistische Sondererzeugnisse von Erwin Josef }igla, Forumsvorsitzender und Vereinsleiter, präsentiert werden, mit denen der postalische Verkehr am gestrigen 7. Januar in Reschitza versehen wurde. In der Pressemitteilung über die Veranstaltung wird der Artikel aus einem Musiklexikon des Banats zitiert, in dem sowohl ihre Ausbildung am Budapester Konservatorium, ihre Solokarriere als auch die Auftritte mit Orchester hochgehalten werden. Fünf ihrer Kompositionen für Klavier wurden nach ihrem Tod 1996 von Prof. Damian Vulpe he-rausgegeben. Einen besonderen Verdienst sollte die Reschitzaer Musikerin als Klavierlehrerin späterer namhafter Interpreten und Musikwissenschaftler wie Doru Popovici, Damian Vulpe, Heinz Kostyak u.a. haben.
Am 9. Januar sind es auch 30 Jahre seit dem Tod des gebürtigen Tschakowaer römisch-katholischen Pfarrers und Organisten Josef Gerstenengst. Die Reschitzaer deutsche Gemeinschaft gedenkt seiner, weil er seine „Karriere“, sowohl als Musiker als auch als Seelsorger in der Maria-Schnee-Pfarrei in Reschitza begonnen hat, wo er von 1946 bis 1958 gedient und gespielt hat. Später wurde er an die Bukarester Sankt-Josef-Kathedrale versetzt, wo er an der Orgel wahrlich zum Virtuosen geworden sein soll, so die Pressemitteilung des Banater Berglanddeutschen Forums. Gerstenengst ist seit fünf Jahren post mortem Ehrenbürger der Stadt Reschitza. Auch zu seinen Ehren gibt es in diesem Jahr einen Sonderbriefumschlag mit Sonderstempel, mit dem am 10. Januar, beim Reschitzaer Postamt Nr.1 die Korrespondenz versehen wird, sowie eine Dokumentationsausstellung im Deutschen Alexander-Tietz-Zentrum am Sonntagnachmittag.
Im Rahmen der Vorstandssitzung gibt es außerdem eine philatelistische Ausstellung anlässlich des 15. Jahrestags des EU-Beitritts Rumäniens zu besichtigen, zumal auch dieses Jubiläum seitens der „Deutschen Vortragsreihe Reschitza“ mit Sonderbriefumschlag- und Stempel am 3. Januar gewürdigt wurde.