Temeswar - Zu einem überraschenden Fund, einem wahren „Leckerbissen“ für die Archäologen, kam es im Zuge der Ausgrabungen bei den derzeitigen Sanierungsarbeiten der Temeswarer Altstadt: In der Francesco-Griselini-Straße, unweit des bekannten „Zunftbaums“, entdeckte ein Temeswarer Archäologenteam die Mauern der berühmten Gemgine-Moschee. Diese wird in zwei wichtigen Geschichtsdokumenten, den Aufzeichnungen des türkischen Reisenden Evlia Celebi und im Perette-Plan von 1716 angeführt. Bekanntlich verfolgten die Türken, nach der Eroberung der Temeswarer Festung 1552 durch die Heere des Achmed Pascha, als besonderes und konsequentes Anliegen den Bau von Moscheen und den Umbau aller Kirchen in Moscheen im damaligen Temeswar.
Laut dem Archäologen Constantin Inel, dem Leiter des Teams, handelt es sich zweifellos um diese dritte und schönste der ehemaligen Moscheen aus der Zeit der 164-jährigen Türkenherrschaft (1552-1716). Die Archäologen entdeckten hier auch die Nekropole der Moschee mit 20 türkischen Gräbern, darunter auch zwei Kinderskelette. Bisher galt laut dem Perette-Plan von 1716 als sicherer Standort der Moschee die derzeitige Savoyen-Straße in der Nähe des Dikasterialgebäudes.
Der Archäologe Constantin Inel ist der Überzeugung, dass der hervorragende historische Wert dieser archäologischen Entdeckung es verdienen würde, die Überreste der ehemaligen Moschee, deren typische Orientierung auf der Achse Süd-Südost-Nord-Nordwest in Richtung Mekka sogar heute klar aufscheint, zu konservieren und unter einer Glas-Kassette künftig als neues städtisches Geschichtsdenkmal zur Geltung zu bringen: „Es ist zweifellos die schönste mittelalterliche Mauer, die bisher in Temeswar ausgegraben wurde.“
Unterstützt wird dieser Vorschlag des Archäologenteams auch von Dan Ciobotariu, dem ehemaligen Direktor des Banater Museums, aber auch von Victor Bunoiu von der Temescher Kulturdirektion, der der Temeswarer Kommunalverwaltung auch eine entsprechende Empfehlung zwecks künftiger Konservierung geschickt hat. Fraglich ist jedoch, ob, angesichts der großen Ausgaben für die umfassenden Sanierungsarbeiten im Temeswarer Stadtzentrum, auch die nötigen Gelder für die Einrichtung dieser und anderer archäologischer Stätten auf dem Gelände des historischen Stadtkerns aus dem Stadthaushalt bereitgestellt werden können.