Kronstadt – Wie in den Vorjahren wurde am Sonntag, dem 10. Januar, bei dem Denkmal im Hof der Bartholomäer Kirche, diesmal unter Einhaltung der Pandemie-Einschränkungen, der Opfer der vor 76 Jahren erfolgten Russlanddeportation gedacht. Die Andacht hielt Altdechant Klaus Daniel zusammen mit Mitgliedern der Bartholomäer Kirchengemeinde. Pfarrer Daniel sprach von einer „Handlung gegen das Vergessen“. Erinnert wurde an das Leid und Unrecht, das damals Frauen und Männer erlitten hatten, die aus ihrer Heimat und von ihren Familien verschleppt wurden. Für viele von ihnen war es ein endgültiger Abschied. Beim Bartholomäer Denkmal erinnern 84 Namen von Frauen und Männern aus dieser Kirchengemeinde an jene, die in fremder Erde begraben sind. Opfer der Deportation sind auch die alten Leute und Kinder der Deportierten gewesen, die zudem die willkürlich gegen die Deutschen eingeleiteten Strafmaßnahmen erleiden mussten. „Viele Familien erlitten bittere Not. Ihr Überleben war der gut organisierten Gemeinschaftsfürsorge oder Nachbarschaftshilfe zu verdanken“, sagte Pfarrer Daniel. In Anlehnung an Apostel Paulus unterstrich Altdechant Klaus Daniel, sich nicht „im Gefängnis der Rache“ gefangennehmen zu lassen: „Ja, niemand ist vergessen. Gott kennt sie alle. Er weiß um das Unrecht und er kennt alle, die da gelitten haben und gestorben sind. Gott vergisst keinen, er vergisst auch die nicht, die schuldig geworden sind.“ Die Andacht endete mit einem Gebet um Gnade und Barmherzigkeit Gottes für die Opfer der Deportation, um seinen Schutz und Begleitung für die von diesen tragischen Ereignissen Betroffenen, um Frieden. „Wir bitten dich, wandle unser Gedächtnis zum Segen“, heißt es im Gebet.