Orawitza – Am Nationalen Tag des Gedenkens an die Opfer der Bărăgan-Deportation (vor 4 Jahren wurde dieser Tag vom Rumänischen Parlament beschlossen), am 18. Juni, fand im ehemaligen Verwaltungsvorort des Landeskreises Karasch, in Orawitza, das regionale Gedenken an all jene statt, die am 18. Juni 1951, vor 73 Jahren, aus der Mitte ihrer Gemeinschaft herausgerissen und in die B˛r˛gan-Steppe von den damaligen kommunistischen Behörden deportiert wurden.
Die Zugehörigkeit zu einer Ethnie stand damals – zum Unterschied von der Deportation in die UdSSR sechs Jahre zuvor, Januar 1945 – nicht im Mittelpunkt: so wurden aus dem Banat neben Rumänen, auch Deutsche, Serben, Ungarn, Tschechen und Mitglieder weiterer Volksgruppen deportiert.
An den Gedenkfeierlichkeiten in Orawitza nahmen der Unterpräfekt des Landeskreises Karasch-Severin, Cristian Gâfu, der Bürgermeister von Orawitza, Dumitru Ursu, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen (DFBB), sowie Vertreter der Ortsbehörden und Kreisinstitutionen, die sich mit der Problematik der Deportationen und der Deportierten beschäftigen, teil.
Das Gedenken begann mit Gebeten im Hof der rumänischen orthodoxen Kirche „Heiliger Prophet Elias“ in Rumänisch-Orawitza, gefolgt von Gedenkreden der Ehrengäste, darunter auch der des DFBB-Vorsitzenden. Man erinnerte sich an die Deportation der Banater in die Bărăgan-Steppe Rumäniens (sie begann zu Pfingsten, 17./18. Juni 1951), darunter auch vieler Deutscher, die innerhalb eines Landstreifens von 25 Kilometern Tiefe entlang der rumänisch-jugoslawischen Grenze gelebt hatten. Der Grund: zwischen dem roten Diktator Jugoslawiens, Josip Broz Tito und dem roten Diktator Osteuropas, Josef Wissarionowitsch Stalin, war ein (nicht nur ideologischer) Meinungsstreit über den rechten Weg zum Kommunismus ausgebrochen, der drohte, in einen Krieg auszuarten, weswegen alle (willkürlich, aber grundsätzlich aufgrund ihrer Besitzverhältnisse – „wohlhabend“ – so abgestempelten) „unsicheren Elemente“ aus dem Grenzgebiet entfernt werden mussten. Damals baute man mitten im rumänischen Banat auch eine Art Grenzwall (Historiker sprechen auch von der „Banater Maginot-Linie“) gegen Jugoslawien, der heute noch durch seine Betonbunker mitten in den Ackerflächen sichtbar ist.
Insgesamt wurden 12.791 Familien deportiert (40.320 Personen) aus 258 Weilern, Dörfern und Gemeinden entlang dieser Grenze (sie liegen in den heutigen Verwaltungskreisen Mehedinți, Karasch-Severin, Temesch), waren von dieser fünfjährigen Deportation betroffen.
Organisiert wurde der diesjährige Gedenktag vom Verein ehemaliger politischer Häftlinge und Bărăgan-Deportierter aus dem Banater Bergland, mit seiner Präsidentin Cornelia Fetea an der Spitze. Viele Deportierte, aber auch Mitglieder und Nachkommen ihrer Familien sind nach Orawitza zur Gedenkveranstaltung gekommen. Man erzählte viel von der Deportation. Bewegend waren die Tränen in so manchen Augen.