Finanzierung der Impfzentren in der Schwebe

Einrichtungen müssen vorerst behördliche Zulassung bekommen

Temeswar (ADZ) – Nachdem der Bürgermeister von Klausenburg/Cluj-Napoca, Emil Boc, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Verbands der Munizipien Rumäniens, die Regierung kritisiert hatte, weil sie angeblich die Kommunen mit der Ausstattung und dem Betrieb der Covid-19-Impfzentren allein gelassen und keine Finanzierung bereitgestellt hat, meldete sich auch der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz zu Wort. In Temeswar habe man die Standorte der 17 vorgesehenen Impfzentren festgelegt und auch die notwendige Ausstattung beschafft, doch es sei unklar, ob die zweite Runde der Impfkampagne am 15. Januar planmäßig beginnen könne, sagte Fritz. Die Regierung müsse einen gesetzlichen Rahmen für die Finanzierung und den Betrieb dieser Zentren verabschieden, sonst müssten die Stadtverwaltungen Gelder umdisponieren und es sei unklar, ob sie dies überhaupt dürfen, weil die Betreibung von Impfzentren vorerst nicht zu den finanzierbaren Aufgaben einer Kommune gehöre. Die Kosten für die 17 Impfzentren, die in Temeswar ihre Arbeit aufnehmen sollen und die teilweise in den Räumen von Geschäftszentren oder privaten Kliniken untergebracht sind, belaufen sich laut einer vorläufigen Schätzung auf 200.000 bis 300.000 Lei, doch viel höher seien die damit verbundenen Personalkosten, sagte Fritz.

Währenddessen überprüfen die Temescher Präfektur und die Kreisgesundheitsbehörde die Impfzentren, im Kreisgebiet soll es 32 geben. Präfektin Liliana One] besuchte am Montag das Impfzentrum in Dumbrăvița. Der Temeswarer Vorort, dessen Bevölkerung mittlerweile auf mindestens 25.000 Bürger geschätzt wird, sei die erste Gemeinde im Land, der es gelungen sei, ein Impfzentrum einzurichten und voll auszustatten, wie Bürgermeister Horia Bugarin sagte. Auch in der Gemeinde Girok/Giroc sei das dortige Covid-19-Impfzentrum betriebsbereit, doch die Gesundheitsbehörde muss vorerst jedes Zentrum einzeln überprüfen und die entsprechende Funktionsgenehmigung ausstellen. Dies solle laut der Temescher Präfektin im Laufe dieser Woche geschehen.

Inzwischen hat die Leitung des Temeswarer CFR-Krankenhauses mitgeteilt, dass die alte CFR-Poliklinik am Hauptbahnhof instandgesetzt wurde und nun dort Covid-19-Patienten behandelt werden können, so dass das eigentliche Spital der Rumänischen Eisenbahnen wieder Patienten mit anderen Erkrankungen aufnehmen wird und unter anderem auch chirurgische Eingriffe im Normalbetrieb durchgeführt werden können.

Die Covid-19-Infektionsrate steigt währenddessen in Temeswar weiter an, am Montag lag die Zahl der Erkrankungen pro tausend Einwohnern bei 5,39. Da die Verhängung einer 14-tägigen Quarantäne für einige der Temeswarer Vorortgemeinden kritisiert wurde, während die Stadt selbst weiterhin von der Maßnahme ausgenommen bleibt, sagte Präfektin Oneț, dass die Behörden auch dieses Mal die erforderlichen Maßnahmen geprüft und zum Schluss gekommen seien, dass für Temeswar andere Mittel zum Einsatz kommen müssen. In den Vororten wurde zu Weihnachten und Neujahr sehr viel privat gefeiert, man müsse die Bewegungsfreiheit vor allem innerhalb dieser Gemeinden einschränken. In Temeswar setze man dagegen verstärkt auf Kontrollen in Einkaufszentren und anderen Orten mit größerem Andrang von Bürgern sowie in den öffentlichen Verkehrsmitteln.