Flüsse werden Bäche, Bäche Rinnsale

In den Stauseen des Banats ist der Wasserstand aber noch auf beruhigendem Niveau

Reschitza - Noch sei die Lage nicht katastrophal, aber bereits besorgniserregend. So etwa kann die Meldung der Gewässerverwaltung Banat (ABA Banat)  bezüglich der Lage der fließenden und stehenden Gewässer im Banater Bergland nach fast sieben Wochen Dürre zusammengefasst werden. Trotzdem: Noch kann von keinem Bedarf zur Einschränkung der Trinkwasserlieferungen in den Landeskreisen Karasch-Severin und Temesch die Rede sein. Wohl aber sollte man als Verbraucher bei jedem Hantieren am Wasserhahn dran denken, ob und wieviel Wasser man denn nun wirklich herausfließen lassen muss.

Fakt ist, dass sämtliche fließenden Gewässer des Banats zurzeit weniger als die Hälfte ihrer für diese Jahreszeit charakteristischen Durchflussmenge führen. Aber die Stauwerke sind noch relativ gut gefüllt: zwischen 65 und 80 Prozent ihrer Rückhaltekapazität. Doch bei sämtlichen bisherigen Messungen sind stetig sinkende Werte festgestellt worden.

Der Sekuler Stausee, der unterste einer Stauwerkskette an der Bersau/Bârzava, der vital ist für die zentrale Trinkwasserversorgung der 80.000-Einwohner-Stadt Reschitza (obwohl nach wie vor von der Bevölkerung genutzt, entspricht das Wasser keiner einzigen Quelle rund um Reschitza den standardisierten minimalen Qualitätswerten als Trinkwasser – die Quellen können also nicht als Trinkwasser-Alternativen angesehen werden) ist laut ABA Banat zu 80 Prozent gefüllt. Er könnte den Trinkwasserbedarf von Reschitza sechs Monate lang sichern, auch wenn kein einziger Regentropfen in dieser Zeitspanne mehr fallen sollte, sagen die ABA-Fachleute. Der für Anina wichtige Buhui-Stausee ist zu 81 Prozent gefüllt, Tăria Mare im Minisch-Tal, zwischen Anina und Bozovici, ist zu 78 Prozent voll, der Stausee von Poiana Marului zu 66 Prozent, ebenso Zervești, und die Cerna oberhalb von Herkulesbad hält den gleichnamigen Stausee auf 65 Prozent seiner Rückhaltefähigkeit.

„Die im Laufe von mehr als einem Jahrhundert eingerichteten Kunstbauten zur Wasserregulierung am Bergstock des Semenik – Stauwerke, Umleitungsmöglichkeiten, Sammelkanäle der Quellen und Bäche, hydrotechnische Knoten usw. – ermöglichen es uns heute, räumlich und zeitlich die Wassermassen zu beherrschen und zu lenken, dorthin, wo gerade Bedarf besteht. Dazu ist bloß ein vernünftiges Wassermanagement nötig. So können wir im Banat sowohl Temeswar als auch Reschitza jederzeit mit ausreichend Wasser versorgen.“ Heißt es bei ABA Banat.

Trotzdem sollte man sich nicht in Sicherheit wiegen, heißt es weiter: alle wichtigen Banater Flüsse haben zurzeit geringere Durchflussmengen: die Temesch, die Bega, die Bersau, Karasch und Nera, weil auch ihre Zuflüsse kaum noch Wasser führen. An 20 der Wasser-Messstationen von ABA Banat gibt es kein fließendes Gewässer mehr: entweder sind die Bäche ganz versiegt, oder sie sind zu stehenden Gewässern geworden, deren Spiegel unter der gnadenlosen Sonne stetig sinkt. Das sei der Kontext, unter welchem gegenwärtig ABA Banat das Monitoring der Banater fließenden und stehenden Gewässer intensiviert hat, erklärt die Sprecherin der Gewässerverwaltung, Sorina Neaga. Man habe auch, vorbeugend, einen Restriktionsplan der Wasserlieferungen und -nutzungsmöglichkeiten ausgearbeitet, auf den man aber noch nicht zurückgreifen müsse.

Auch die Donau führt bei ihrem Berühren des Hoheitsgebiets Rumäniens, in Basiasch, ungewöhnlich wenig Wasser. 1700 Kubikmeter, gegenüber einem Viele-Jahre-Durchschnitt von 5350 Kubikmeter. Das beeinflusst jedoch nur unerheblich das Niveau des Donaustausees beim Eisernen Tor I, wo der Donauspiegel noch relativ konstant gehalten werden kann.