Reschitza - Thema der jüngsten Tagung des Ausschusses für Sozialen Dialog der Präfektur Karasch-Severin war der Holzdiebstahl aus den Wäldern des Banater Berglands. Das Thema hatte Präfekt Silviu Hurduzeu vorgeschlagen, da es saisonbedingt sehr aktuell ist. Aber auch, weil ihm zugetragen wurde, dass an diesem Winteranfang der Holzdiebstahl gegenüber 2012 zugenommen hat.
Das wissen natürlich auch diejenigen, die mit dem Schutz der Forste vor Diebstahl beauftragt sind: Laut Romel Buzescu von der Forst- und Jagdinspektion ISV, der die Forstleute auf der Tagung vertrat, haben die Forstdirektion und ISV ihre Patrouillen in diesen vorweihnachtlichen Wochen um ein Drittel aufgestockt. „Denn wir mussten schon Anfang Dezember eine 34-prozentige Steigerung des Volumens der illegal gefällten Bäume konstatieren“, sagte er dem Auditorium im Tagungssaal des Kreisrats, „und das sind 1709 Kubikmeter gestohlenes bzw. illegal gefälltes Holz mehr als im vergangenen Jahr, um dieselbe Zeitspanne. Aber auch wertmäßig ist der Schaden in diesem Jahr bereits größer, denn es wurde nicht nur Brennholz geschlagen.“
Am schlimmsten sei die Lage in den rückerstatteten, also jetzt privaten Forstschlägen. Diese machen zwar nur vier Prozent (oder 14.000 Hektar) des Gesamtbestands der Südbanater Wälder aus, aber die Besitzer benehmen sich wie Feinde ihres eigenen Besitztums und tun so, als seien ihre Wälder außerhalb jedweder Forstgesetzgebung (im Sinne auch des im Banat üblichenAusspruchs der wildgewordener Väter gegenüber ihren unfolgsamen Kindern: „Ich hab dich gemacht, ich bring dich um“, mit Betonung auf das ICH). Das Bewusstsein, dass Forstwirtschaft eine Generationenwirtschaft ist, wo das heute Getane das Geschehen von übermorgen bestimmt, das fehle den privaten Waldbesitzern der sogenannten „nichtverwalteten Wälder“ (rumänische Formel: „păduri neadministrate“) nahezu gänzlich, meint der Leiter der Forst- und Jagdinspektion Karasch-Severin, Romel Buzescu.
Doch er zeigte sich optimistisch, was die Zukunft angeht: „Solche Situationen wird das neue Forstgesetzbuch erfolgreich in den Griff kriegen. Denn es bestimmt, dass alle privaten Forste, die bis zu 30 Hektar groß sind, gratis vom staatlichen Forstpersonal neben den Staatsforsten mitüberwacht, also unter Diebstahlschutz gestellt werden“. Natürlich auch vor den eigenen Besitzern, die sich oft regelrecht wie Feinde ihres eigenen Waldbesitzes benehmen.
Andererseits verkündete Romel Buzescu im Ausschuss für Sozialen Dialog, dass die Tatsache kein Paradoxon sei, dass trotz größeren Umfangs der Holzdiebstähle (der Anstieg der Forstdelikte betrug bisher vier Prozent gegenüber Winterbeginn 2012) die Straftaten zurückgegangen sind (um sechs Prozent, gegenüber derselben Vergleichsperiode), weil im Forstwesen von einer Straftat erst gesprochen wird, wenn eine gewisse Wertgrenze des gestohlenen Holzes überschritten wird. Anders gesagt: Es wurde mehr Brennholz gestohlen als in anderen Jahren. Das hat aber einen geringeren Wert und fällt also kaum in den Bereich der gerichtlich geahndeten Straftaten. Das führt einerseits dazu, dass die illegalen Holzfäller es tunlichst vermeiden, ein gewisses Volumen an Holz zu überschreiten, das sie auf ihre Pferdewagen laden. Und da es sich sehr oft um das Fällen nichtmarkierter Hölzer in den eigenen Forsten der Besitzer handelt, fehle dadurch auch derjenige, der eine Anzeige des Diebstahls machte – gegen sich selbst schon überhaupt nicht!
Dass es den privaten Forstbesitzern nicht in den Kopf gehen will, dass sie auch in diesem Fall, wenn sie ihr eigenes Holz im eigenen Wald fällen, sich einem gewissen gesetzlich vorgeschriebenen Prozedere zu unterwerfen haben (und das Elementarste ist, den Markierhammer samt autorisiertem Forstmann anzufordern), das sei ein Erziehungsmangel und ein Zeichen fehlenden bürgerlichen Bewusstseins und von Verantwortung künftigen Generationen gegenüber, meinte Buzescu. In dieser Hinsicht müsse noch viel gearbeitet werden, sowohl durch die Jagd- und Forstaufsicht, als auch durch die Forstdirektion. Das neue Forstgesetzbuch, von dem bisher (vor allem von den immer stärker ins öffentliche Bewusstsein tretenden Umweltschützern) „immer nur die negativen Seiten herausgestrichen wurden“, müsse auch den Kleinbesitzern von Forsten „ausführlich und mit viel Geduld erklärt“ werden. Nur so könne das größte noch vorhandene Forstgebiet Rumäniens, das Banater Bergland, effizient geschützt werden.
Von den großen Holzschlagunternehmen und ihrer Praxis, „völlig legal“ massivsten Kahlschlag in den Banater Wäldern zu betreiben, war diesmal auf der Tagung des Ausschusses für Sozialen Dialog der Präfektur Karasch-Severin mit keinem Wort die Rede.