Forstvermüllung als Thema einer Kontroverse

Umweltschützer versus Forstwache: „Eure Haltung ist unfern jener von vor 30 Jahren!“

Orawitza/Temeswar – Die Ökologengruppe für Zusammenarbeit GEC Nera aus Orawitza rief jüngst die Temeswarer Forstwache mittels eines schriftlichen Appells an, weil sie feststellen musste, dass in den Wäldern zweier Naturschutzgebiete, entlang von Straßen, zunehmend große Mengen Müll abgelagert werden. „Wir reden von einer Tendenz, die sich bemerkbar gemacht hat, nachdem die Strafen verhärtet wurden, die verhängt werden könnten, wobei die Täter immer tiefer in die Forste eindringen, in der Meinung, sie und die Folgen ihrer `Arbeit` könnten dort nicht ausgemacht werden.“

Diese „Tendenz“ sei sowohl bei natürlichen wie bei Rechtspersonen – genauer: Unternehmen – festzustellen, behauptet die Orawitzaer Umweltschutzorganisation (die sich als Bürgerbewegung auf Aktivitäten in den Bereichen Umwelt und Energie spezialisiert hat), die sich einen Namen gemacht hat durch das Monitoring der Giftdünen mit den Resten aus der Kupfererzanreicherung am Donauufer (Moldomin Neumoldowa) und der Verfolgung und Bekanntmachung der Abholzungstätigkeiten der staatlichen Forstbehörde Romsilva in unter Schutz gestellten Wäldern.

Bei ähnlichen Monitorings wurde sie zu ihrem Leidwesen auch im Mini{/Minisch-Tal (zwischen Anina und Bozovici/dem Almascher Land) „fündig“: sie musste eine zunehmende Vermüllung am Südrand des Nationalparks Semenik-Karasch-Schluchten feststellen. Und, etwa zeitgleich, auch im Nationalpark Nera-Schluchten - Beu{ni]a-Wasserfälle südlich von Orawitza.

Daraufhin wandte GEC Nera sich in einem Schreiben an die Forstwache mit Sitz in Temeswar. Sie bat die Forstwache um Unterstützung, um den Besitzer und Verwalter der von der Vermüllung betroffenen Forste wegen Nachlässigkeit beim Schutz der Wälder vor rowdyhaftem Verhalten der Bürger und Firmen erst einmal mit Geldstrafen zu belegen, bzw. gleichzeitig zu verpflichten, den Müll zu beseitigen „und die betroffenen Räume in ihren Ursprungszustand zu bringen.“ Einfach schon, weil das im Einklang mit Gesetz 171/2010 stehe.

GEC Nera ließ den Medien die Antwort der Forstwache zukommen. „Das Personal der Forstwache hat die Eigenschaft eines `feststellenden Agenten`, nicht die Eigenschaft eines `Untersuchungsagenten`. Anlässlich der Überprüfungen durch die Vertreter der Forstwache Temeswar in den Forsten des Landeskreises Karasch-Severin haben unsere Vertreter niemand auf frischer Tat ertappt, beim Ablagern in einem Forst von Haushaltsresten, Industrieabfall, Erdölderivaten und -verbrennungsresten, vom Abfall aus der Holzverarbeitung oder von Chemikalien oder Salzwasser“, schreibt die Temeswarer Forstwache GEC Nera zurück und wäscht sich die Hände in Unschuld. Weswegen die Mitarbeiter der Forstwache den Appell/das Anschreiben der Umweltschützer an die Forstdirektion Karasch-Severin, als oberste territoriale Aufsichtsbehörde in der Forstverwaltung, aber auch an die Verwaltungen der beiden Nationalparks (Semenik - Karasch-Schluchten und Nera-Schluchten – Beu{ni]a-Wasserfälle) weitergeleitet hätten.

Diese Antwort scheint die Orawitzaer Umweltschützer ganz schön auf die Palme gebracht zu haben. Sie wandten sich an die Medien: „Die Forstwache gibt uns zu verstehen, dass bloß diejenigen Forstvergehen, die sie während ihrer periodischen Kontrollgänge feststellen – die wahrscheinlich auf dem Programm stehen und lange vorher angekündigt werden, wobei auch die Trassen der Kontrollgänge genau vorgezeichnet werden – Gegenstand von Sanktionen sein können, wie sie Gesetz 171/2010 vorsieht. Dass es mit Forstvergehen, die von der Zivilgesellschaft aufgezeigt und dokumentiert werden, komplizierter ist – das könnte wohl auch der Grund sein, weswegen die Forstdirektion von der Forstwache nicht bestraft wird, nicht einmal mit einer mündlichen oder schriftlichen Verwarnung. Ihr wurde also nur zur Kenntnis gebracht, durch die Forstwache, dass es in den Forsten Müllablagerungen gäbe.

Eine solche Haltung der Forstwache steht ganz in der Nähe jener von vor rund 30 Jahren, als ihre Vorgängerorganisation – das Kommissariat für Forstfragen – gegründet wurde, dessen Haupteigenschaft es war, Habacht zu stehen vor den Vertretern von Romsilva, wenn sie in die Wälder gingen, um die Arbeit von Romsilva zu kontrollieren. Wir wollten gern hoffen, dass sich zwischendurch etwas geändert hat, dass die Dinge und Haltungen sich weiterentwickelt haben. Aber die uns zugeschickte Antwort kann wohl nur als möglicher und bescheidener Beitrag zur Stabilität der Regierungskoalition gewertet werden…“