Für alle Geschmäcker etwas

Beim diesjährigen Töpfermarkt sowie den Kulturtagen der Roma beobachtet

Der Töpfermarkt fand am Großen Ring statt.

Neuartige Dekorationen waren nebst herkömmlichen zu sehen.

Feuerige Tänze bot ein Ensemble aus Slobozia.

Geflochtene Körbe und Kupferkessel – Erzeugnisse der Roma-Handwerker.

Vögel und sonstige Zwitscher-Instrumente waren zu hören und kaufen.
Fotos: Hannelore Baier

Hermannstadt - Es zwitscherte gewaltig am Großen Ring/Piaţa Mare. Waren die Töpfer und ihre Waren bisher am ersten Wochenende im September in Hermannstadts Altstadtzentrum nicht zu übersehen, konnte man sie diesmal auch nicht überhören.  Um Kinder anzulocken – die ihre Eltern zum Kaufen überreden können –, hatten zahlreiche Hafner alle Arten Vögel und Flöten im Angebot, die selbstverständlich ausprobiert werden mussten. Ansonsten gingen die Meinungen über den diesjährigen Töpfermarkt auseinander: Manche waren der Ansicht, die Qualität lasse nach und auch die Zahl der Hafner sei geringer als in anderen Jahren, andere wiederum fanden so viele hübsche Dinge, dass sie nach Hause gehen mussten um den Geldbeutel nachzufüllen.

Gekommen waren keines-wegs die angekündeten rund 150 Töpfer aus dem ganzen Land, vertreten aber wurden fast alle bekannten Zentren. Neu dabei war das Hafner-Atelier von Gábor Farkas aus Ungarn mit dunkelgrün glasierter Haushaltsware. Überhaupt scheint Grün beliebt geworden zu sein: genutzt wird es neuerdings viel mit Blau und gar Gelb auch von Töpfern aus Korund. Manche dieser Handwerker sind weiterhin auf Tradition und Qualität bedacht, andere meinen den „Marktbedürfnissen“ nachzukommen, wenn sie Glücksbringer, Engelchen und Kreuze fertigen. Auf den Tischen und am Boden ausgebreitet waren die herkömmlichen Vasen, Krüge, Teller, Schüsseln, Kacheln, Tassen, Becher, Salzfässchen, Kerzenständer, Butterdosen, usw. in allen Größen und Farben nebst Römertöpfen und vielen Nippes zu sehen. Eigentlich rüber auf den Kleinen Ring/Piaţa Mică gehört haben die aus einem keramikähnlichen Material gefertigten Schmuckgegenstände.

Am Kleinen Ring gab es das übliche Sammelsurium: Silberschmuck, Kunstblumen, Trachtenteile der Szekler oder Roma, Gegenstände aus aufgelösten Haushalten ausgereister Sachsen, Holzschnitzereien, gewebte Teppiche, Lederriemen, Lavendelpölsterchen, aus Maisblättern gefertigte Blumendekorationen, riesige Kessel zum Schnapsbrennen, Ibriks (Kännchen zum Kaffeekochen) und sogar Rüstungsteile aus Kupfer nebst allerlei glitzerndem Kitsch. Die diesjährige Neuigkeit waren mit Plastikblümchen bestückte Haarreifen. Ein Teil der hier Feilbietenden gehörten zu dem Roma-Markt, der im Rahmen der vor dem Schatzkästlein zum achten Mal ausgetragenen Kulturtage der Roma stattfand. Bei seiner Eröffnung sprachen Roma-König Daniel Cioabă, der orthodoxe Metropolit Laurenţiu Streza und Präfekt Ovidiu Sitterli. Luminiţa Cioabă las eines ihrer Gedichte vor, wonach Musik und Tanz auf der Bühne und davor folgten.