Gedenktage Russlandverschleppung

Wissenschaftlerin: Warnung vor Vereinnahmung der Veranstaltungen durch Rechtsextreme

Reschitza – Zwischen dem 25. und dem 31. Januar werden im Banater Bergland Veranstaltungen zum Gedenken an die Russlandverschleppung 1945-1949 stattfinden. Am ersten Tag, um 15 Uhr, kann im Deutschen Jugend-, Dokumentations- und Kulturzentrum „Alexander Tietz“ der Deutschen Bibliothek Reschitza eine Kunstausstellung der Schaffenszirkel für Malerei und Bildhauerei des DFBB (Doina und Gustav Hlinka sowie Viorica Ana Farkas, Malerei, George Molin und Mariana Florea, Holzschnitzerei und Michael Messer, Sanktmartin/Augsburg) besichtigt werden, gefolgt von der Vorführung des künstlerischen Dokumentarfilms von 2016 „Ob wir wohl zurückkommen werden?“, nach einem Drehbuch und in der Regie von Cristian Amza.

Am Sonntag, dem 28. Januar, finden Gedenkmessen und Requiems in der römisch-katholischen Kirche „Zur Unbefleckten Empfängnis“ von Orschowa, „Zur Unbefleckten Empfängnis“ von Karansebesch, „Maria Königin“ von Ferdinandsberg, „Zur Unbefleckten Empfängnis“ von Deutsch-Bokschan, „Allerheiligste Dreifaltigkeit“ von Steierdorf/Anina, „Mariä Geburt“ von Dognatschka, „Maria Schnee“ von Reschitza statt. Am selben Tag, um 11.30 Uhr, gibt es beim Deportierten-Denkmal im Park „Märtyrerbischof Traian Valeriu Fren]iu“ eine Kranzniederlegung. Der „Franz Stürmer“-Chor gestaltet den musikalischen Rahmen dazu, die Gebete spricht der Erzdechant des Banater Berglands, Veniamin P²lie.

Montag, am 29. Januar, findet um 16 Uhr im Deutschen Kulturzentrum „Alexander Tietz“ ein Rundtischgespräch zum Thema „Die Deportation und ihre Geschichten“ statt, an der sich Cornelia Fetea, die Vorsitzende der Kreisfiliale Karasch-Severin des Vereins ehemaliger politischer Häftlinge Rumäniens, und Ivan Schnabel, der Präsident der jüdischen Gemeinde Reschitza beteiligen. Es werden die von Erwin J. }igla herausgegebenen Bücher „Russlanddeportation. 75 Jahre seit deren Beginn. Gedenkveranstaltungen im Banater Bergland 1991-2020“ und „Russlanddeportation. 75 Jahre seit deren Beginn. Zeitzeugen und Erinnerungen“, beide 2021 erschienen, vorgestellt.

Tags darauf gibt es am selben Ort eine Briefmarkenausstellung zum Thema, eine Retrospektivausstellung mit Werken der beiden ehemaligen Russlandverschleppten Anton Ferenschütz und Franz Binder sowie den Dokumentarfilm von Cristian Amza „Am Rande des Schweigens“.Am selben Tag sind im Studio des Lokalsenders Banat-TV Erwin Josef Țigla und Cornelia Fetea zu einem Gespräch über die Deportation präsent.
Am 31. Januar werden die Gedenktage um 12.30 Uhr in der Kunstgalerie der Kulturbehörde Karasch-Severin am Reschitzaer Hauptplatz abgeschlossen. Gezeigt wird eine Dokumentenausstellung zum Thema: 29 Jahre seit der Schaffung des Deportationsdenkmals im Reschitzaer Stadtpark.

In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass Prof. Dr. Smaranda Vultur, die wichtigste Koryphäe der Sammlung und wissenschaftlichen Erforschung von Erzählungen der Erlebnisgeneration u.a. auch der Russlandverschleppung, die an der Zentralbibliothek „Eugen Todoran“ der Temeswarer West-Universität die Phonothek für Oral History aufgebaut hat und betreut, auf Facebook mehrere eindringliche Appelle an Veranstalter von Gedenkveranstaltungen zur Russlanddeportation lanciert hat: es gäbe brandgefährliche Tendenzen der Vereinnahmung solcher Veranstaltungen durch die Rechtsextremen von AUR – die konsequent zurückzuweisen sind. Weder die Veranstalter, noch die (wenigen überlebenden) Betroffenen mögen sich von den Rechtsxtremen instrumentalisieren lassen, die in diesem Wahljahr besonders aktiv sind.