Sathmar - Zum 19. Mal trafen sich heuer mehr als 200 Jugendliche, um das Erntedankfest in Sathmar/Satu Mare zu feiern. Die Veranstaltungsreihe begann vergangenen Samstag mit einer Tanzwerkstatt im Wendelin-Fuhrmann-Saal des Kulturtreffpunkts, wo Jugendliche aus Orschowa, Oberwischau, Großwardein, Neupalota, Mühlpetri und Sathmar voneinander schwäbische, berglanddeutsche, und zipserische Volkstänze gelernt haben. Den sathmarschwäbischen Tanz, den Schwabenball, gelang es den rund 90 Teilnehmern der Tanzwerkstatt so gut einzuüben, dass sie ihn auch am Nachmittag vor einem großen Publikum im Stadtzentrum präsentieren konnten. Die Tanzwerkstatt wurde von Ingrid Steinbinder und Patrick Maurer geleitet und die einzelnen Volkstänze studierten die Jugendlichen mit Hilfe der Tanzgruppenleiter ein.
Etwas müde von der langen Fahrt kamen die Mitglieder der Jugendvolkstanzgruppen zur Tanzwerkstatt am Samstagvormittag. Manche reisten mit dem Zug an, andere kamen mit Kleinbussen. Als die Veranstaltung eröffnet wurde, saßen noch alle auf den Stühlen am Rande des Saals. Die Gastgeber, die Mitglieder der Gemeinsam-Tanzgruppe aus Sathmar, zeigten zu Beginn den „Schwabenball“ und forderten danach die Mädchen und Jungen der anderen Jugendgruppen zum Tanzen auf. Bald füllte sich der Saal mit tanzenden Jugendlichen, die beim Erlernen des neuen Tanzes sichtlich Spaß hatten.
Der Reihe nach wurden danach die Tänze der anderen Gruppen gezeigt und geübt und die zwei Stunden vergingen schnell. Nach dem Mittagessen und der Freizeit, in der manche Jugendlichen mit Hilfe der Sathmarer die Stadt erkundeten, trafen sich alle Teilnehmer im Wendelin Fuhrmann- Saal wieder. Nach der offiziellen Eröffnung konnte man am Nachmittag eine Fotoausstellung über die Tätigkeit der Jugendorganisation Gemeinsam besichtigen. Die Anwesenden wurden von Patrick Tekei, Vorsitzender der Deutschen Jugendorganisation Sathmar Gemeinsam begrüßt. Der Vorsitzende stellte auch die Fotoausstellung vor.
An die Jugendlichen richteten ihre Grußworte auch Eugen Schönberger, römisch-katholischer Bischof der Diözese Sathmar und Johann Forstenheizler, Vorsitzender des DFDR Nordsiebenbürgen. Die Gäste nahmen dann an dem anschließenden Rundtischgespräch zum Thema „Ohne Wurzeln keine Zukunft“teil. „Ich bin stolz auf meine schwäbischen Vorfahren“ sagte der Bischof und verglich die Mitglieder seiner Diözese mit einem bunten Bild, das von Gott gemalt wurde. An diesem Bild sei jede Nationalität eine andere Farbe und das Bild würde nicht vollständig sein, wenn eine der Farben fehlen würde, meinte der Bischof.
Johann Forstenheizler riet den Jugendlichen Bücher über die Geschichte ihrer Vorfahren zu lesen und an den traditionellen Veranstaltungen teilzunehmen um ihre Wurzeln besser kennenzulernen. Im Rahmen des Gesprächs kamen Jugendliche aus mehreren Ortschaften zu Wort und meinten u. a. dass die Wurzeln Identität, Heimat, Traditionen und Sprache bedeuten würden. Es fand auch ein Erfahrungsaustausch unter den Jugendlichen über die Erfolge und Schwierigkeiten der einzelnen Gruppen statt.
Am Spätnachmittag wurde der Trachtenumzug vom Kulturtreffpunkt bis zum Stadtpark im alten Zentrum veranstaltet. Dazu gesellten sich mehrere Volkstanzgruppen aus dem Kreis Sath-mar: die Kindertanzgruppe des Johann-Ettinger-Lyzeums und die „Gute Laune“- Tanzgruppe aus Sathmar, die Tanzgruppe der „Lustigen Schwaben“ aus Großkarol, die „Heidenröslein“-Tanzgruppe aus Kalmandi, die Jugendvolkstanzgruppe aus Erdeed und die Gemeinsam-Tanzgruppen aus Trestenburg und Großmaitingen. Die Musik dazu wurde von den Vereinten Blaskapellen aus Fienen und Schamgosch unter der Leitung von Zsolt Czier gespielt.
Im Park versammelten sich schnell die Zuschauer, als sie die Blasmusik hörten und die Tanzgruppen zeigten ihre Tänze bereits vor einem breiten Publikum. Der Unterhaltungsabend wurde im Wendelin Fuhrmann- Saal mit dem Wiener Walzer eröffnet. Die Jugendlichen feierten bis in die Nacht hinein.
Am Sonntagvormittag fand der Festgottesdienst in der Kalvarienkirche statt. Daran nahmen die Jugendlichen in ihren festlichen Trachten teil. Die Messe wurde von Michael Orbán, Pfarrer der deutschen Gemeinde der Kalvarienkirche zelebriert. Die Kinder der Gemeinde trugen Erntedankgedichte vor und die Fürbitten wurden von den Jugendlichen der einzelnen Gruppen vorgelesen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Kulturtreffpunkt nahmen die Teilnehmer des Erntedankfestes Abschied von ihren Gastgebern mit dem Gedanken, im nächsten Jahr beim 20. Treffen wieder dabei zu sein.
Das Erntedanfest wurde vom DFDR, dem Kreisrat und dem Stadtrat Sathmar, dem Kulturverein Sathmarense und der Sathmarer Stiftung für Internationale Zusammenarbeit finanziell Unterstützt. Sponsoren der Veranstaltung waren die Firmen Industrial Control Solutions und Neptun Company.