Hermannstadt - Umweltbewusstsein und Kunst haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Das Brukenthalmuseum, die Evangelische Gemeinde und die Hermannstädter Agentur für Umwelt wollen dies in den kommenden drei Jahren ändern. Die drei Institutionen streben eine Umwelt-Zertifizierung ihrer Gebäude an und möchten mit einer breiten Informationskampagne umweltrelevante Themen in die Öffentlichkeit bringen. Unterstützt wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).
Die evangelische Gemeinde Hermannstadt/Sibiu begann 2007 mit ersten Umweltmaßnahmen im eigenen Haus, informierte Stadtpfarrer Kilian Dörr auf einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag. Es wurde ein Umweltmanagement im Stadtpfarramt eingeführt, eine Umweltfibel veröffentlicht oder an der Gründung eines Netzwerkes Hermannstädter Umweltorganisationen mitgewirkt. „Wir dachten uns, es wäre eine gute Gelegenheit, unsere Erfahrungen mit dem Brukenthalmuseum zu teilen“, erläuterte Dörr. Im Zuge der Gespräche habe auch die Agentur für Umwelt ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet. Aus einem Managementprojekt wurde so in der Folge ein Kommunikationsprojekt, ergänzte der Stadtpfarrer.
Um die nötige öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen, entschieden sich die Partner, das bekannteste Gemälde aus der Brukenthal´schen Sammlung für ihre Zwecke umzuwidmen. „Der Mann mit der blauen Sendelbinde“ steht Pate für den offiziellen Projekttitel „Die grüne Sendelbinde/Tichia Verde“. Im Brukenthalmuseum sollen in dessen Rahmen vier Ausstellungen organisiert werden, die die Entwicklung des Mensch-Natur-Verhältnisses im Laufe der Jahrhunderte anhand von Kunstwerken in den Mittelpunkt stellen: „Bestiarium Brukenthalium“ (2013), „Nachhaltiger Tourismus. Eine Reise in die Kunst des 16. - 21. Jahrhunderts“ (2014), „Sine Cerere et Baccho friget Venus. Ernährung und Komfort in der Kunst des 16. - 21. Jahrhunderts“ (2014) sowie „Samuel von Brukenthal. Unternehmer“ (2015).
Parallel möchten die drei Partnerinstitutionen in ihren Gebäude Umweltmanagementsysteme einrichten und diese nach dem europäischen EMAS-Standard zertifizieren lassen. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Fortbildung der Mitarbeiter zu umweltrelevanten Tätigkeiten. Im Fall des Brukenthalmuseums gehe es dabei beispielsweise um die Handhabung giftiger Chemikalien, informierte Dr. Rodica Ciobanu, Leiterin des Naturkundemuseums. Außerdem wolle man didaktische Methoden diskutieren, wie umweltrelevante Themen im Museum vermitteln werden können.
Das Projekt hat eine Laufzeit von 36 Monaten. Finanzielle Unterstützung kommt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Deren Vertreter, Dr. Ulrich Witte, sagte, die DBU fördere das Projekt mit etwa 120.000 Euro. Weitere 20.000 Euro kommen vom rumänischen Ministerium für Umwelt und Klimawandel.