Mediasch – Einundzwanzig verschiedenste Schülerprojekte zum Thema „Heimat im Spiegel des demografischen Wandels“ wurden während eines Seminars vorgestellt, das von der Zentralstelle für Auslandsschulwesen Deutschland vom 7. bis zum 10. September in Mediasch stattfand. Dieses anspruchsvolle Thema wurde seit fast einem Jahr von vielen Schülern in ganz Rumänien bearbeitet, weil es bei den nächsten Prüfungen zum Deutschen Sprachdiplom eine Rolle spielt. Während des Seminars wurde in Gruppen kreativ gearbeitet. Im Folgenden berichtet der Zehntklässler Tudor Dima aus dem Brukenthalgymnasium in Hermannstadt/Sibiu über seine Eindrücke.
Ohne genau zu wissen, was uns erwartet, fuhr ich am Sonntag gemeinsam mit meinem Schulkollegen Andrei Dragomir mit dem Zug von Hermannstadt nach Mediasch. Im Rahmen unserer Arbeitsgemeinschaft „Radio Bruk“ hatten wir zuvor ein Interview mit Friedrich Philippi, bis vor Kurzem Geografielehrer an unserer Schule, aufgezeichnet, und wir wussten, dass wir es in Mediasch vorstellen sollten. Nach unserer Ankunft fanden am Sonntagabend im Honterushaus zunächst einige Kennenlernspiele statt. Ich war überrascht, dass Deutsch sprechende Jugendliche aus dem ganzen Land, nämlich aus Arad, Kronstadt, Bukarest, Klausenburg, Craiova, Deva, Jassy, Hermannstadt, Schäßburg und Fogarasch dort zusammengekommen waren. Alle diese Jugendlichen, insgesamt ca. 60, hatten in ihren Schulen Wettbewerbsbeiträge (Filme, Powerpoints, Theaterstücke, Audios, Zeitschriften etc.) produziert, die am Montagmorgen im Festsaal des Stephan-Ludwig-Roth-Lyzeums vorgestellt und anschließend von uns bewertet wurden.
Nach dem Mittagessen wurden wir von den drei Leitern des Schülerseminars, Holger Hack aus Craiova, Thilo Herberholz aus Temeswar und Hugo-Alexander Frohn aus Hermannstadt in Gruppen eingeteilt, wobei nie zwei Schüler derselben Schule in einer Gruppe sein durften, damit wir neue Kollegen kennenlernen. Es gab z. B. Gruppen zu den Themen „Tanz“, „Kunst“, „Computer“, „Radio“, „Film“, „Wandzeitung“, „Theater“, „Foto“ und „Musik“. In diesen Gruppen arbeiteten wir am Montagnachmittag und Dienstagmorgen. Bei der Gestaltung von Beiträgen haben wir hierbei auch viele neue Freundschaften geknüpft. In einer von einer weiteren Schülergruppe erstellten Stadtralley konnten wir am Dienstagnachmittag die Sehenswürdigkeiten von Mediasch entdecken.
Der Höhepunkt des Seminars war die Präsentation unserer Gruppenarbeiten am Dienstagabend im Traubesaal in Anwesenheit unserer Lehrer. Es war eine tolle Show, in deren Rahmen auch die fünf besten Wettbewerbsbeiträge vorgestellt wurden. Der Abend klang mit einer großen gemeinsamen Schülerparty aus. Am Mittwochmorgen erfolgte die Verleihung der Preise. Den 1. Preis gewann die Schülergruppe der Honterusschule in Kronstadt, die eine Broschüre und ein Theaterstück erstellt hatte, in der verschiedene Menschen interviewt wurden, aus welchen Gründen sie in Rumänien bleiben oder das Land verlassen wollen. Der 2. Preis ging an eine Gruppe der George-Coşbuc-Schule aus Klausenburg für einen Film über ein aussterbendes Dorf, in dem fast ohne Worte, unterlegt mit melancholischer Musik, das Untergehen eines Ortes künstlerisch anspruchsvoll dargestellt wurde. Den dritten Preis bekamen zwei Schüler aus Deva, die ein Computerspiel zum demografischen Wandel eingereicht hatten.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich im Namen aller anwesenden Schüler bei den Organisatoren, Birgit van der Leeden (Hermannstadt), Birgit Söldenwagner (Temeswar) und Dieter Jaeschke (Bukarest), allesamt ZfA-Fachberater in Rumänien, für die schönen Tage zu bedanken.