Kauf von Kurz- und Langstrecken-Elektrozügen

Westliche Landesteile werden ziemlich benachteiligt

Reschitza/Bukarest – Gegenwärtig läuft die Ausschreibung für die Akquirierung von Angeboten für den Kauf von 20 Langstrecken-Elektrozug-Garnituren, die vom Transportministerium gemanagt wird. Vertreter sind die Behörde für die Reform des Schienenverkehrswesens und die Rumänischen staatlichen Eisenbahnen CFR, die die Züge später einmal einsetzen werden. Keiner dieser neuen Züge wird in den Westen Rumäniens gelangen, einfach, weil das Schienennetz zwar das älteste und weitaus dichteste des heutigen Rumäniens ist (dank der Zugehörigkeit, bis 1918, zu Österreich-Ungarn), doch viele Jahrzehnte lang (und vor allem in kommunistischer Zeit) nicht mehr modernisiert wurde: es gibt hier keine geeigneten Strecken für Elektroloks, weil die Gleise nicht gut instandgehalten und das Streckennetz nicht elektrifiziert ist. Die Fahrtsicherheitseinrichtungen und die Schienennetze – also die Eisenbahninfrastruktur – ist hoffnungslos überaltert...

Für die 20 Zuggarnituren sind 180 Millionen Euro vorgesehen, doch weiß man beim Transportministerium bereits, dass die Kosten höher liegen werden, weil im Aufgabenheft vorgesehen wurde, dass für die ersten 15 Jahre nach Inbetriebnahme der Züge vom Verkäufer/Produzenten auch die Instandhaltungs- und eventuellen Reparaturarbeiten zu übernehmen sind. Dafür gibt es auch noch die Option einer Vertragsverlängerung für Instandhaltung und Reparatur für weitere 15 Jahre.

Transportminister Sorin Grindeanu, der die Details den Medien preisgab, sagte: „Die ins Auge gefasste Investition hat noch weitere Ziele. Einerseits soll die Transportkapazität vergrößert werden, indem die Zahl und Fahrtfrequenz der Züge auf den vorgesehenen zehn Strecken stark erhöht wird. Die Frequenz soll vorhersehbar sein, was die Pünktlichkeit der Züge voraussetzt. Es sollen schnelle und direkte Verbindungen zwischen großen Städten Rumäniens ermöglicht werden. Die europäischen Kommando- und Kontrollstandards ERTMS/ETCS sollen eingeführt werden. Nach und nach soll der ganze Diesel-Lok-Park mit E-Loks ersetzt werden.“

Die neuen Züge sollen auf folgenden Strecken zum Einsatz kommen: Großwardein – Klausenburg – Schässburg - Kronstadt; Klausenburg - Alba Iulia – Simeria/Deva - Târgu Jiu – Craiova - Calafat; Kronstadt – Sankt-Georgen - Miercurea Ciuc – Bacău - Jassy; sowie dieselbe Strecke über Jassy nach Suceava; Galatz – Mărășești/Focșani – Bacău - Jassy; und Galatz – Mărășești/Focșani – Bacău - Suceava; Galatz – Brăila – Konstanza - Mangalia; Jassy – Bacău – Mărășești/Focșani – Barboși/Galatz – Brăila – Konstanza - Mangalia; Suceava – Bacău – Mărășești/Focșani – Barboși/Galatz – Brăila – Konstanza - Mangalia und Giurgiu – Bukarest – Ciulnița/Slobozia - Călărași. Auf die Frage, wie die E-Züge auf drei der angegebenen Strecken verkehren sollen, die noch nicht elektrifiziert sind (Großwardein - Klausenburg; Bukarest - Giurgiu und Konstanza - Mangalia) antwortete der Verkehrsminister, dass diese Strecken bereit sein werden, wenn die Züge einsatzbereit sind. Sämtliche Fernzüge sollen mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 200 km/h fahren und je 160 Sitzplätze anbieten.

Parallel zu dieser Ausschreibung läuft auch eine für sogenannte „Metropolitanzüge“, die Strecken von durchschnittlich 60 Kilometer Länge befahren sollen. 62 Zuggarnituren dieser Art will das Transportministerium kaufen, wobei auch diesmal die Behörde für die Reform des Schienenverkehrswesens und CFR die Hauptrolle spielen. Angekauft werden die Loks in drei Blöcken, nach Landesregionen. Ein Block (23 Züge) ist diesmal auch für Westrumänien vorgesehen. Die 63 Züge sollen wichtige Städte Rumäniens bedienen: Kronstadt, Sankt-Georgen, Miercurea Ciuc, Bistritz, Klausenburg, Arad, Temeswar und Reschitza (der in der ADZ schon mehrmals erwähnte „Schnellzug“ Reschitza-Süd – Temeswar-Flughafen). Zu dieser Absicht des Transportministeriums gibt es vorläufig nur eine ungefähre Kostenschätzung: „zwischen drei und vier Milliarden Lei“.