Kirchweihfest in Neupalota: Die Tradition lebt weiter

Tanzgruppen aus Großwardein, Billed, Großjetscha, Nitzkydorf und Hatzfeld mit dabei

Neupalota - Die Kirchweih, das Fest des Heiligen Antonius von Padua, wurde heuer in Neupalota/Palota vergangenen Sonntag gefeiert. Die Gemeinde im Kreis Bihor wurde von deutschen Siedlern gegründet, die im Sommer 1786 aus dem Rheinland in die Gegend kamen. Im Jahr 1819 kam das Dorf in den Besitz des Grafen Johann Maria Frimont (1759-1831). Als Oberbefehlshaber der venezianischen Provinz des österreichischen Kaisers war der Graf in Padua stationiert und nachdem er eine schwierige Schlacht überlebte, ließ er als Dank auf seinem Landgut eine Kirche zu Ehren des Heiligen Antonius errichten. Die monumentale, kreuzförmige Kirche wurde von italienischen Ingenieuren entworfen und zwischen 1825 und 1829 erbaut. „Das Kirchweihfest ist das größte Fest der Gemeinde“, sagt mit Überzeugung Angela Tencuț, Vorsitzende des Ortsforums Neupalota und Leiterin der lokalen Jugendtanzgruppe. Die Kirchweihmesse wurde heuer von Ferenc Laber, Pfarrer der Kirche in Neupalota und als Gast Pfarrer Sándor Pék zelebriert. In seiner Predigt fasste Pfarrer Pék kurz das Leben des Heiligen Antonius von Padua, des Namensgebers der Kirche zusammen und lobte die lokale deutsche Gemeinschaft, die an ihrer Sprache und ihren Traditionen festhält, denn in Neupalota werden regelmäßig deutsche Gottesdienste gefeiert. Seit der Wende wird die Kirchweih vom Demokratischen Forum der Deutschen in Neupalota veranstaltet. Das Fest begann auch heuer traditionsgemäß mit einem Umzug. Begleitet von den Banater Musikanten marschierten die Trachtenträger aus Neupalota mit ihren Gästen, Tanzgruppen aus Großwardein/Oradea, Billed/Biled, Großjetscha/Iecea Mare, Nitzkydorf/Nițchidorf und Hatzfeld/Jimbolia durch die Gassen der Gemeinde. Neben der Blasmusik konnte man auch ihren Jubel und ihr Gelächter wie auch ihre Freudenrufe hören. „Es ist eine Tradition bei uns, dass am Kirchweihmorgen die Trachtenpaare durch das Dorf marschieren und die Bewohner zum Kirchweihfest einladen“, sagt Angela Tencuț. Anschließend an den Gottesdienst fand eine Prozession um die Kirche statt. Im Zentrum der Gemeinde wurden Kränze beim Denkmal von Johann Maria Frimont, Stifter der Kirche niedergelegt. An der Kranzniederlegung beteiligten sich u.a. Norbert Heilman, Vorsitzender des Kreisforums Bihor, Arnold Theisz, Vorsitzender des DFD Großwardein sowie Ioan Mărcuș, Bürgermeister der Gemeinde Neupalota. Das Festprogramm wurde am Nachmittag im Kulturhaus der Gemeinde veranstaltet. Daran nahmen die Volkstanzgruppen Regenbogen und Enzian aus Großwardein, Billeder Heiderose, Kornblumen Nitzkydorf, die Tanzgruppe aus Großjetscha, die Hatzfelder Pipatsche und die Kindertanzgruppe des Friedrich-Schiller-Lyzeums aus Großwardein teil. Gäste des Kirchweihfestes war heuer zum zweiten Mal die ungarische Tanzgruppe des Gárdonyi Géze Gymnasiums aus Biharkeresztes (Ungarn). Seitens der Gastgeber trat die Tanzgruppe Wilderose sowie die frisch gegründete Kindertanzgruppe auf. Die Veranstaltung endete mit einem Ball im Kulturhaus.