Orawitza – Am Dienstagmorgen hieß es vage, ein Teil des Daches des zum städtischen Krankenhaus Orawitza gehörenden Lungensanatoriums Marila sei eingestürzt (auch in den Radionachrichten von Mittwoch früh hieß es immer noch bloß, dass das Dach in Marila zum Teil eingestürzt sei). Am Abend des Dienstag ging dann die Nachricht durch die Onlinemedien des Banater Berglands, dass der Großteil eines ganzen Mittelteils des seit knapp 90 Jahren stehenden Beton- und Brennziegelbaus des Sanatoriums eingefallen sei.
Errichtet wurde der Bau auf einem Berg oberhalb des damaligen Verwaltungsstandorts des Banater Berglands, Orawitza, inmitten von Nadel- und Laubwäldern, aufgrund einer Initiative der damaligen „Nationalen Liga gegen Tuberkulose“. Baubeginn war 1936. Damals entstanden die TBC-Sanatorien Marila (damaliger Landeskreis Karasch), Dobrița (Kreis Gorj), Moroieni (Kreis Dâmbovița) und Turia (Kreis Covasna). Marila wurde 1937 eingeweiht.
In einem Onlinebeitrag schreibt eine Journalistikkollegin: „Das einzige, was in Marila im Laufe der Jahre nicht schlechter wurde, ist die Luft.“ Dem muss zugestimmt werden, denn das auf einsamer Bergeshöhe in bester Bergluft stehende Gebäude blieb seit seinem Bestehen von den Ärzten geflissentlich gemieden, von der Verwaltung souverän ignoriert, von der Leitung des städtischen Krankenhauses Orawitza als lästig angesehen. Gut die Hälfte der Gesundheitsminister, die Rumänien seit 1989 hatte, waren mindestens einmal hier vorbeigekommen, haben die Situation zur Kenntnis genommen und beim Wegfahren offensichtlich aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Denn geschehen ist in Marila nichts Positives.
Der Erste, der tatsächlich und tatkräftig etwas machen wollte mit Marila, ist – so schlecht sein Ruf als Verwalter auch sein mag – der amtierende Kreisratspräsident von Karasch-Severin, Romeo Dunca. Nachdem er erst einmal die sture Verweigerung des Orawitzaer Stadtrats in drei sukzessiven Anläufen überwinden, ja brechen musste (ADZ berichtete), konnte er einen Renovierungsvertrag mit der Nationalen Kompanie für Investment CNI abschließen, meinte aber schon, als der Vertrag für die Machbarkeitsstudie unterzeichnet wurde: „Ich kann nicht genau sagen, wann das Vorhaben fertig wird, nicht einmal, wann die Dokumentation abgeschlossen sein wird.“ Das war Ende 2022. Erstmal sind für die Vorarbeiten der Renovierung 590.000 Lei geflossen. Letztendlich sollten es – die Vorveranschlagung war vor dem jetzigen Einsturz – 70 Millionen Euro werden für die Wiederherstellung von Marila.