Orawitza/Temeswar – Die Umweltschutzorganisation GEC Nera, die an allen öffentlichen Diskussionsetappen des Managementplans des Nationalparks Nera-Schluchten – Beuşniţa-Wasserfälle beteiligt war, den die Temeswarer Universität für Lebensmittelsicherheit und Tiermedizin „Banat“ (USA MVB) mit EU-Finanzierung ausgearbeitet hat, schlägt kurz vor Torschluss noch einmal Alarm: die staatliche Forstverwaltung Romsilva besteht auf Änderungen, die ihr massiveren Holzeinschlag im Schutzraum für Biodiversität erlauben sollen. Als ob der Managementplan eines Naturparks eine Forsteinrichtung wäre, die besagt, in dieser Zone darf, dort darf nicht der Wald gefällt werden.
In diesem konkreten Fall des Nationalparks Nera-Schluchten – Beuşniţa-Wasserfälle ist GEC Nera sehr gut informiert über die Machenschaften von Romsilva, deren einziges Interesse zu sein scheint, mehr Wald zu Kleinholz zu machen, und sei er wissenschaftlich auch noch so wertvoll und für den Erhalt der Biodiversität von vitaler Bedeutung.
Und der Einfluss von Romsilva aufs Ministerium für Umwelt, Gewässer und Wälder ist so stark, dass ein dortiger Staatssekretär die Zusammensetzung des Wissenschaftlichen Beirats des Nationalparks 2015 zugunsten Romsilva verändert hat (Wissenschaftler sind durch Romsilva-Leute ersetzt worden – ADZ berichtete) und dass seit 2015, als der Managementplan bereits fertig war und nur noch der Nationale Regiebetrieb für Wälder Romsilva sein Okay geben musste, von einer ursprünglich strikt geschützten Fläche von 70 Prozent des Nationalparks (die EU sieht sogar 75 Prozent vor!) inzwischen „heruntergehandelt“ wurde auf 55 Prozent und jetzt der Versuch läuft, nur 40 Prozent des Parks unter strikten Schutz/Vollschutz zu stellen. Dies das Erpressungsthema seitens Romsilva, ohne deren Plazet die Ministerin für Umweltschutz keine Ministerialorder erlassen will, durch welche der Managementplan erst zum Gesetz wird.
Dieselbe „patentierte Strategie“ wendet Romsilva, laut GEC Nera, auch gegenüber dem Nationalpark Semenik – Karasch-Schluchten an. Während der Managementplan für den Nationalpark Nera-Schluchten – Beuşniţa-Wasserfälle auf dem Bürotisch von Ministerin Paşca Palmer schlummert, hat sich der für Semenik – Karasch-Schluchten im Nationalen Regiebetrieb für Wälder Romsilva verheddert, allerdings in beiden Fällen mit den ganz konkreten Vorschlägen zur Reduzierung der streng geschützten Areale – die die Temeswarer USAMVB-Wissenschaftler verweigern. Derweil wird seitens Romsilva höchst offiziell und schriftlich das Team der USAMVB der Kompetenzlosigkeit bei der Ministerin angeschwärzt und auch der neue Wissenschaftliche Beirat des Nationalparks übt Druck aus auf die Temeswarer Wissenschaftler.
Diese stehen nun unter Dreifachdruck: wenn ihr Managementplan - nach dem dritten Aufschub der Annahme seit April 2015 – bis am jetzigen Donnerstag nicht von der Ministerin (deto: Romsilva) genehmigt wird, müssen sie der EU die Finanzierungskosten erstatten. Die beiden Staatssekretäre des Umweltministeriums, die sich seinerzeit als Leiter von Umweltschutz-NGOs hervorgetan haben, halten jetzt, so GEC Nera, Romsilva die Stange. GEC Nera plädiert nun für eine öffentliche Unterstützung der Wissenschaftler der USAMVB, so wie die Orawitzaer Umweltschützer es aus tiefster Überzeugung selber tun: die Urwälder des Banats müssen vor den Motorsägen der staatlichen Forstverwaltung Romsilva geschützt werden.