Karansebesch - Die beiden Stadtparks von Karansebesch, jener beim Rathaus und der römisch-katholischen Kirche und der vor der Kaserne des ehemaligen k.u.k wallachisch-illyrischen Grenzerregiments – dem heutigen Museum für Ethnografie und Geschichte des Grenzregiments Karansebesch – können abends und morgens weder besucht noch durchquert werden wegen der vielen Rabenvögel, die sich im Gezweig der hohen Parkbäume (die Platanen wurden gepflanzt anlässlich des österreichisch-ungarischen Ausgleichs und der Schaffung der Doppelmonarchie 1867) ihre Nester gebaut haben. Dazu verursacht die untereinander kommunizierende oder sich zankende Kolonie neben der Verkotung der Gehsteige und Parkbänke und dem penetranten Gestank auch einen unglaublichen Lärm.
Jahr für Jahr hat die Stadtverwaltung versucht, die Vögel zu vertreiben, mal, indem an die Jäger der Stadt appelliert wurde, die – mit mäßigem Erfolg – die ungebetenen Gäste abgeschossen haben, mal hat man es – mit ähnlichem Erfolg – mit Geräten versucht, die Hochfrequenztöne erzeugt haben. Auch mittels Hubschraubereinsatz hat man bereits den Versuch unternommen, die Vögel beim Anflug und Nisten in den Wipfeln der Platanen zu stören und ihre Nester sozusagen wegzupusten. Auch mit kaum messbarem Erfolg.
In diesem Jahr hat die Stadt einen Vertrag mit der Firma des Extremsportlers Cornel Galescu abgeschlossen. Seine Alpinisten steigen dieser Tage in voller Bergsteigerrüstung auf den Platanen herum und zerstören die Nester der Rabenvögel, indem sie sie hinunterstoßen.
Bürgermeister Ion Marcel Vela zeigt sich weniger beunruhigt durch die Tatsache, dass manche der Rabenvögel, die er vernichten oder vertreiben lassen will, europaweit unter Artenschutz gestellt sind, als vielmehr wegen der Störung des Wohlbefindens seiner Bürger: „Wir versuchen, ein Phänomen auszuschalten, das in jedem Frühjahr die Bürger der Stadt stört, vor allem jene, die sich im Stadtzentrum aufhalten. Eine Entspannung in den beiden Stadtparks ist zur Stunde wegen der regelrechten Vogelplage nicht möglich. Die Alpinisten hingegen arbeiten unter sehr schwierigen Bedingungen, infolge der Konfiguration der Platanen, die sehr hoch sind und viele dünne und sehr lange Äste entwickelt haben. Trotzdem hoffe ich, das Ganze zu einem guten Ende zu bringen.“