Tulcea – Ende Mai ist das Museum und gemeinschaftliche Innovationszentrum „Ivan Patzaichin“ im Donaudelta, Dorf Mila 23, Kreis Tulcea, dem Geburtsort des rumänischen Ruderers, mehrfachen Olympiasiegers und Weltmeisters Ivan Patzaichin (1949-2021), unter Schirmherrschaft der rumänischen UNESCO-Kommission feierlich eingeweiht worden.
Der Eröffnungsfeier haben hohe Staatsbeamte, unter anderen Kulturministerin Raluca Turcan, Präsidentenberater Sergiu Nistor, László Borbély, Leiter des Departements für nachhaltige Entwicklung im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung, Paul Dujardin, Generalkommissar für Kulturerbe in der Region Brüssel, Ștefan Ilie, Bürgermeister der Kreishauptstadt Tulcea, Liviu Jicman, Leiter des Rumänischen Kulturinstituts (ICR) sowie mehrfache Olympiasieger und Sportweltmeister beigewohnt, darunter der Fechter Mihai Covaliu, Präsident des Rumänischen Olympia- und Sportkomitees (COSR), die Ruderer und Ruderinnen Elisabeta Lipă, Leiterin des Nationalen Sportsamtes (ANS), Toma Simionov, Maria Cosma, Vasile Tomoiagă, Nicușor Eșeanu und andere. Gastgeber des Ereignisses waren Georgiana Patzaichin, Witwe des Namensgebers, ihre Tochter Ivona Potzaichin-Rusu und Teodor Frolu, Leiterin, beziehungsweise stellvertretender Leiter des Vereins „Ivan Patzaichin-Mila 23“, beide Initiatoren des Museumsprojekts.
Teodor Frolu ist Architekt und Unternehmer in der Kreativbranche und im Bereich nachhaltige Entwicklung. Für seine Leistungen hat ihm Staatspräsident Klaus Johannis, auf Vorschlag des Kulturministeriums, den Kulturverdienstorden für Architektur im Rang eines Ritters jüngst verliehen.
Gleichzeitig hat das Kulturministerium das Museum und gemeinschaftliche Innovationszentrum „Ivan Patzaichin“ zum Botschafter des Neuen Europäischen Bauhauses in Rumänien gekürt. Diese neue Architekturströmung wurde von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen und fördert drei europäische Grundwerte: Kreativität, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft. Außerdem erhielt das neue Museum als restauriertes Gebäude die Zero-Waste (Null-Abfall)-Vorzertifizierung, dafür dass es sich bemüht, den Nachhaltigkeitsrichtlinien des Zero-Waste-Zertifizierungssystems für sanierte Gebäude zu folgen.
Das Museum wurde auf dem Platz des Elternhauses der rumänischen Ruder-Legende durch die Übernahme dessen ursprünglichen architektonischen Elemente und im Sinne der ortsspezifischen Bauart errichtet. Gebaut wurde es aus Fördermitteln der Europäischen Union und der Rumänischen Regierung über das Operationelle Programm für Fischerei und Meeresangelegenheiten (POPAM 2014-2020) und nachhaltigen Stoffen (Holz, Hanf, Schilf) als Vorbild bewährter Praktiken im ökologischen Baubereich.
Der Gebäudekomplex besteht aus einem 18 Meter hohen Aussichtsturm, einem Mehrzweckpavillon, der für kulturelle, künstlerische, pädagogische und gemeinschaftsstiftende Aktivitäten bestimmt ist, einem Bereich gewidmet der Gastronomie des Donau-Deltas und einem Raum für Künstlerresidenzen. Im Turm sind die wichtigsten Medaillen und Auszeichnungen des Ruderers ausgestellt und in jedem Stockwerk illustriert eine Bildergalerie Schlüsselmomente aus der Karriere und dem Leben von Ivan Patzaichin. Die Terrasse bietet einen einzigartigen Panoramablick auf die Natur rund um Mila 23. Der Gastronomiebereich veranschaulicht den fruchtbaren Betrieb einer Lokalen Gastronomischen Stelle (Punct Gastronomic Local-PGL) – ein Begriff, den Patzaichin gefördert hat und der infolge seiner fünfjährigen Bemühung nun auch gesetzlich geregelt ist. Auch die Idee eines gemeinschaftlichen Innovationszentrums stammt von Ivan Patzaichin und entspricht seinem Wunsch, der Gemeinschaft seines Heimatdorfes so viel wie möglich von dem zurückzugeben, was er in den ersten Jahren seines Lebens erhalten hatte: Respekt für Arbeit, Integrität, der Wunsch, der Beste zu sein und Verantwortung für das eigene Handeln.
Das Museum zielt da-rauf ab, ein Leuchtturm örtlicher Entwicklung für das Dorf Mila 23 zu werden, ähnliche lokale Initiativen auch in anderen Gemeinschaften zu inspirieren, die sich die Förderung ihres Erbes durch die Erhöhung des Pflichtbewusstseins der Einwohner zum Ziel setzen.