Musikalische Sonntagsmesse

Die Katharinenkirche als musikalischer und religiöser Ereignisort

Ein stereoskopisches Foto aus der Glasplattenserie des damaligen Pfarrers Josef Brand (Nach der digitalisierten Kopie aus dem Archiv der Diözese Temeswar)

Temeswar – Am letzten Sonntag im Januar, um 11 Uhr, gibt es in der römisch-katholischen Kirche zur Heiligen Katharina in der Temeswarer Innenstadt, unfern des Paradeplatzes, eine von einem besonderen musikalischen Programm umrahmte Heilige Sonntagsmesse. Es spielt ein vom Domkapellmeister Walter Kindl (musikalische Gesamtleitung) zusammengestelltes und dirigiertes Orchester. Es singt der Chorus Ecclesiae Cathedralis (Chor der Domkirche). Als Gesangssolisten treten auf: Ramona Mihalache (Sopran), Maria Virginia Onița (Sopran), Daniel Zah (Tenor) und Lucian Onița (Bass). Instrumentalsolisten sind Eugen Morărița (Violine), Maria-Gloria Mihai (Violine), Csaba Sánta (Kontrabass) und Silviana Ana Cârdu (Orgel). Im Programm: Franz Schuberts Messe in G-Dur sowie, von den religiösen Kompositionen Wolfgang Amadeus Mozarts, das Laudate Dominum, Alleluia und das Ave verum.

Die heutige Temeswarer Katharinenkirche wurde 1888-1889 erbaut. Sie steht auf demselben Platz, auf dem ein älteres Gotteshaus 1755-1757, ebenfalls der Hl. Katharina geweiht, errichtet worden war. Da die alte Kirche baufällig war, betraute man den österreichischen Architekten Camillo Sitte (1843-1903) mit dem Entwurf neuer Pläne. Die Bauarbeiten wurden vom Fa-brikstädter Unternehmer Josef Kremer ausgeführt. Von der alten Kirche blieben relativ viele Teile der Ausstattung erhalten. Diese fanden in der neuen Kirche einen würdigen Platz: das Hauptaltarbild, mit einem prunkvollen barocken Rahmen, wurde 1761 vom Wiener Maler Ferdinand Schiessl (1721-1764) gemalt und vom Generalkommandant Johann Albert Ohnesorg bezahlt. Es stellt die mystische Verlobung der hl. Katharina von Alexandrien, Jungfrau und Märtyrin dar. Die Orgel der Katharinenkirche wurde 1896 von Carl Leopold Wegenstein erbaut und wurde zuerst auf der Millenniumsausstellung in Budapest vorgeführt, wo auch Kaiser und König Franz Joseph ihren Klang hörte. Sie war damals das erste dreimanualige und zugleich das größte Instrument ihres Erbauers. Sowohl der Bau der jetzigen Kirche, als auch die Aufstellung der Orgel wurde detailliert fotografisch vom damaligen Pfarrer und Fotografen Josef Brand auf Glasplatten dokumentiert, die heute im Nationalmuseum des Banats in Temeswar aufbewahrt werden.