Neuerliche Demo bei Ductil-Steel Ferdinandsberg

Löhne und Abfindungen immer noch nicht ausgezahlt

Ferdinandsberg - Die seit mehr als einem Monat entlassenen Stahlwerker von Ductil Steel Ferdinandsberg/Oţelu Roşu sind am Montag um 10 Uhr wieder auf die Straße gegangen. Weder die Eingaben beim vormaligen Besitzer, dem russischen Mechel-Konzern (der sich aus Rumänien zurückgezogen hat, aber mit dem der für 2013 geltende Tarifvertrag ausgehandelt worden war), noch die Verhandlungen mit einem Staatssekretär (Mircia Giurgiu) vom Ministerium für Sozialen Dialog haben bislang einen Fortschritt in ihrer finanziellen Situation gebracht.

Laut Gewerkschaftschef Victor Sabău ist es gerade dieses Fehlen an aktuellen Informationen über den Stand der Erfüllung ihrer Forderungen, welches die über 400 Entlassenen erneut auf die Straße zwingt: „Wir haben Genehmigungen eingeholt für zehn Tage dauerende Straßendemos“, erklärte Sabău, „denn wir können auf die Abfindungen – drei Monatslöhne – und auf den Restlohn für April nicht verzichten. Für manche unter uns sind diese Gelder sogar überlebenswichtig. Da die jetzigen Besitzer des rumänischen Mechel-Erbes anscheinend kein Geld haben und da seitens des Garantiefonds, den die in Rumänien tätigen Unternehmen für solche Fälle angelegt haben, kein Lebenszeichen kommt, müssen wir eben auf uns durch Straßendemos aufmerksam machen.“

Sab²u deutete an, dass Mitte Mai die „Spaziergänge“ der Demonstrierenden im Stadtzentrum von Ferdinandsberg, als sie mehrere Stunden lang über zwei eng beieinander liegende Fußgängerübergänge dauernd die mitten durch Ferdinandsberg führende Nationalstraße DN68 Karansebesch/Caransebeş - Hatzeg/Haţeg, die das Nordostbanat mit Südwestsiebenbürgen verbindet, praktisch blockiert haben, zumindest den Staatssekretär vom Ministerium für Sozialen Dialog auf den Plan brachte.

Diesmal ist es den Protestierenden wichtig, neben zuständigen Bukarester Ministerien die Aufmerksamkeit der Generalversammlung der Gläubiger von Mechel auf sich zu ziehen, die am morgigen Mittwoch in Bukarest tagt. Victor Sabău: „Uns hat man wissen lassen, dass auf dieser Generalversammlung der Gläubiger die Fragen ausstehender Zahlungen von Mechel und die Modalitäten für deren Begleichung besprochen werden. Also gehört auch unsere Angelegenheit auf die Tagesordnung.“ Aus den Gläubigern von Mechel hat der gerichtlich bestellte Insolvenzverwalter drei zu einem Aufsichtsrat der Gläubiger bestellt (laut Gesetz können es höchstens fünf sein), darunter auch eine zypriotische Bank. Am Aufsichtsratstisch der Gläubiger fehlt aber, so Sabău, der größte Mechel-Gläubiger, der rumänische Staat, der in der Regel in solchen Fällen durch die Steuereinnahmenbehörde ANAF vertreten wird. Diese Abwesenheit des rumänischen Staates hat die Gewerkschafter befremdet, denn letztendlich ruhen ihre Hoffnungen, doch noch zu ihrem Geld zu kommen, gerade auf dem Staat und dem von ihm verwalteten Garantiefonds.

Andererseits gab Victor Sabău bekannt, dass die Unterstützung, die ihm durch die Metallurgie-Gewerkschaft gewährt wird, am 1. Juli endet: „Ich bin Angestellter dieser Gewerkschaft und werde von den Beiträgen der Gewerkschafter über Ductil-Steel Buzău bezahlt. Die Gewerkschaft von Buzău hat mich nun verständigt, dass sie einen Gewerkschafter eines geschlossenen Unternehmens ohne Angestellte/Gewerkschafter nicht mehr bezahlen kann. Also bin ich ab dem 1. Juli wieder Arbeitnehmer von Ductil-Steel Ferdinandsberg und werde nach einer 30-Tage-Frist automatisch entlassen, wie es allen anderen Arbeitnehmern auch ergangen ist.“