Temeswar - Das Deutsche Staatstheater Temeswar (DSTT) gastiert im Rahmen des Projektes „Neues Theater aus Rumänien“ mit der Aufführung „Niederungen“ nach Herta Müller, am kommenden Samstag, um 19.30 Uhr, im „Kleinen Haus“ des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Innerhalb des Projektes „Neues Theater aus Rumänien“, welches im Zeitraum vom 18. bis 20. Oktober 2013 vom Rumänischen Kulturinstitut Berlin in Zusammenarbeit mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe und dem DSTT organisiert wird, werden am selben Wochenende zwei weitere Produktionen aus dem rumänischen Raum dargeboten: die szenische Lesung „Familie offline“ von Mihaela Michailov und die Aufführung „Am falschen Ort” von David Schwartz und Alice Monica Marinescu in der Regie von Manuel Braun.
Die Inszenierung „Niederungen“ entstand unter der Spielleitung des Gastregisseurs und ehemaligen DSTT-Mitglieds Niky Wolcz, für das Bühnenbild zeichnet der ebenfalls aus dem Banat stammende Helmut Stürmer, Fehérvári Zsolt entwarf die Kostüme. Die eigens zu dieser Produktion gedrehten Filmsequenzen, welche die Atmosphäre der Entstehungszeit dieser Prosa filmisch zu rekonstruieren versuchen, wurden von Filmregisseur Bogdan George Apetri koordiniert. Zu diesem Zweck wurde in Nitzkydorf, dem Heimatdorf der Autorin, in anderen banatdeutschen Gemeinden sowie auch in Temeswar gedreht. Diese Bühnenfassung entwickelten Niky Wolcz, Valerie Seufert und Ulla Wolcz.
Die Vorlage, „Niederungen“ ist ein Kurzprosaband und gleichzeitig Erstling der Banater Schriftstellerin Herta Müller, die 2009 bekanntlich für ihren Roman „Atemschaukel“ mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt wurde. Darin verarbeitet sie ihre Erinnerungen an die Kindheit in einem banatschwäbischen Dorf. Bis zu ihrer Aussiedlung 1987 nach Deutschland war die Autorin zahlreichen Repressalien durch die Securitate ausgesetzt. Bis heute sind ihre Erlebnisse als Kind im Kontext einer banatschwäbischen Gemeinschaft und als junge Frau im kommunistischen Rumänien zentrale Themen ihres schriftstellerischen Schaffens. Die Temeswarer deutsche Schaubühne präsentierte mit dieser Inszenierung die erste Bühnenadaption dieses rumänienbezogenen Werkes.