Hermannstadt - Zu einer Pressekonferenz lud das Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR) am Dienstag in den Festsaal des Bischofspalais am Großen Ring/Piaţa Mare ein. Reinhart Guib, der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien und der Hauptanwalt Friedrich Gunesch informierten die Hermannstädter Presse über die zwei Schwerpunkte der Landeskirche im Jahr 2015.
Nach einer Reihe von Gedenkveranstaltungen zum siebzigsten Jahrestag der Deportation in die Sowjetunion berichtete Bischof Guib ein letztes Mal über das Thema. In diesem Sinne ruft die EKR auf, im Andenken an die Opfer von 1945 und in Solidarität mit den Opfern zu beten, die auch heutzutage verfolgt und unterdrückt werden.
Ein weiteres Thema war das von der Landeskirche ausgerufene Jahr der Bildung 2015. Zu diesem Anlass veranstalten die Landeskirche selber, zahlreiche Gemeinden, Bezirke und kirchennahe Einrichtungen heuer Projekte, in deren Mittelpunkt die Schulen, die Lehrer, der deutschsprachige Unterricht und nicht zuletzt die Schüler stehen werden. Einige Maßnhamen, die in diesem Zusammenhang bereits angegangen wurden, sind die Ausstellung über die siebenbürgische Lehrer- und Erzieherausbildung in Geschichte und Gegenwart, die zurzeit im Kultur- und Begegnungszentrum „Friedrich Teutsch“ zu sehen ist, eine mit Mitteln der Michael-Schmidt-Stiftung geförderte Fotoausstellung des Fotografen Martin Eichler zu deutschsprachigen Bildungseinrichtungen und ein zu diesem Anlass herausgegebener Wandkalender. Im Rahmen einer Initiative des Kirchenbezirkes Mediasch/Mediaş sollen die sozial schwachen Schüler unterstützt werden. Das Projekt „Ökumenesemester Hermannstadt“ führt das Ökumenische Forschungsinstitut ein und bietet Studierenden der orthodoxen bzw. der protestantischen Theologie aus Rumänien und Deutschland die Gelegenheit, ein Semester im jeweils anderen Land zu studieren.
Gemeinsam mit dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) plant die Landeskirche eine Veranstaltung zu den Perspektiven des rumänischen Bildungssystems sowie einen verstärkten Einsatz für die Interessen des deutschsprachigen Bildungswesens im Rahmen von „Begegnungstagen“, durch welche der Kontakt zu den Leitern und Lehrern der Schulen mit Unterricht in deutscher Sprache gepflegt werden soll.
Ein reges Interesse erweckte das Thema des Religionsunterrichtes an staatlichen Schulen. Laut Bischof Guib und Hauptanwalt Gunesch sind die Schüler an den Schulen mit deutschsprachigem Unterricht an den Religionsstunden interessiert. Für die Zukunft bestünde, ihnen zufolge, kein Grund zur Panik, da den Schülern in den betreffenden Stunden ein breites qualitativ hochwertiges Spektrum an Themen und Beschäftigungen geboten wird.