Hatzfeld - Zur Eröffnung der Stadtfesttage Hatzfelds/Jimbolias wird Prof. Dr. Franz Quint, ein gebürtiger Hatzfelder, zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Die Festsitzung findet am Freitagvormittag um 10 Uhr statt. Der ehemalige Lenauschüler wurde im Januar vom rumänischen Staatspräsidenten Klaus Johannis mit dem Nationalen Verdienstorden im Rang eines Ritters ausgezeichnet. Damit wurde die bisherige Arbeit im Dienste der Wissenschaft, der bilateralen Beziehungen zwischen Rumänien und Deutschland und nicht zuletzt die Stärkung der Identität der Region Banat gewürdigt. Franz Quint leitet auch den Verein Freunde der Lenauschule und fördert auch über diesen den Austausch. Nun sollen seine Verdienste auch in seiner Heimatstadt gewürdigt werden. Auf Initiative seines einstigen Sportlehrers, des Ehrenvorsitzenden der Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld, Josef Koch, wird Prof. Dr. Quint die Ehrenbürgerschaft zuteil.
Über Prof. Dr. Quint schreibt Sergiu Dema auf Jimboblog.com: „Er ist das Ergebnis der lokalen Pflege wesentlicher Werte. Die Aufopferung seiner Vorfahren, die Erziehung seiner Eltern (seine Mutter Elisabeth war Mathematiklehrerin an der Grundschule und sein Vater, der den gleichen Nachnamen wie sein Sohn trägt, war Bautechniker bei der Handwerksgenossenschaft ‚Viitorul‘) und das Können seiner Lehrer sind in ihm verwoben, Werte, die ein konsistentes Bündel von Elementen bilden, die die lokale Kultur definieren. Die Familie, der er angehört, ist eine der ältesten Familien des Ortes und kam 1766, im Jahr der berühmten Kolonisierung mit den Schwaben, nach Hatzfeld. Seine Vorfahren trugen zum Aufbau des Ortes bei. Bevor sie die Früchte ihrer Arbeit genießen konnten, hatten sie jahrzehntelang mit Tod und Not zu kämpfen.“
Obwohl er eine beachtliche internationale Karriere hinter sich hat, sei seine Zuneigung zur Heimatstadt nicht verblasst, so Dema. Dr. Quint war über 20 Jahre der Herausgeber des Hatzfelder Heimatblatts. Die Ausgabe 2024 ist dem 100-jährigen Bestehen der rumänischen Verwaltung in Jimbolia gewidmet. So war er als stellvertretender HOG-Vorsitzender an den von diesem Verein organisierten Veranstaltungen beteiligt, von denen die wichtigste die 250-Jahr-Feier der Kolonisierung Hatzfelds war, die in Ulm und Hatzfeld stattfand. Auch in diesem Jahr unterstützt er finanziell ein Generationentreffen beim Sitz des Deutschen Ortsforums, das am Freitagnachmittag um 16 Uhr unter der Gestaltung des neuen Vorsitzenden Dr. Hademar Böss und der HOG Hatzfeld stattfindet. Dr. Quint, der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Gan] und Vorstandsmitglieder des Banater Forums werden als Ehrengäste erwartet.
„Es sind seltene Persönlichkeiten, die sich der mathematischen Wissenschaft, der historischen Literatur und der Hilfe für ihre Mitmenschen widmen“, setzt Sergiu Dema seinen Artikel fort und schließt: „Die harmonische Verflechtung seiner internationalen Mission mit dem Mikrokosmos der Region und seines Geburtsortes ist zudem ein klarer Beweis dafür, dass Franz Quint seinen Platz unter den Ehrenbürgern Hatzfelds von gestern, heute und morgen verdient hat.“
Franz Quint besuchte die Grundschule in Hatzfeld, dann das Temeswarer Nikolaus-Lenau-Lyzeum, dem er auch nach der Abiturprüfung 1983 treu blieb, er studierte in Temeswar und Karlsruhe Elektrotechnik und promovierte 1997 in Ingenieurwissenschaften mit der Note Summa cum laude. Er ist mit einer ehemaligen Schulkameradin aus Temeswar verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Rastatt bei Karlsruhe.
Franz Quint unterhielt enge Beziehungen zur Lenau-Schule, für deren Wohlergehen er sich durch verschiedene umfangreiche Spenden von Büchern, Möbeln und anderen zum Lernen notwendigen Gegenständen einsetzte. Er war es auch, der Jahr 2008 den Verein „Freunde der Lenauschule“ ins Leben rief, dessen Vorsitzender er seither ist. 2023 hat der Verein das Erich-Pfaff-Stipendium in Höhe von 500 Euro pro Monat ins Leben gerufen. Es richtet sich an Abiturienten, die ein Hochschulstudium beginnen. Der Verein hat bisher mehr als 70.000 Euro in die Unterstützung der Schule und die Förderung der deutschen Kultur investiert. Um Franz Quints Beitrag zur Kultur des Banats zu würdigen, überreichte ihm das Demokratische Forum der Deutschen im Banat eine Plakette und die Ehrennadel in Gold, die höchste Auszeichnung der Organisation.
Die Zusammenarbeit mit der Polytechnischen Universität Temeswar begann 2008, als eine deutsche Delegation die Universität besuchte. Sie wurde von Professor Quint initiiert. Das Ergebnis des Treffens war fruchtbar und führte zu einem Erfahrungsaustausch zwischen den beiden Universitäten auf Studenten- und Professorenebene. Er koordinierte auch die Doktorarbeiten mehrerer rumänischer Doktoranden an der Universität Karlsruhe. Sein Mehrwert für die Hochschulbildung im Banat wurde von der Polytechnischen Universität anerkannt, die ihn 2015 zum Ehrenprofessor ernannte. Vier Jahre später wurde er mit dem „Europa-Preis“ der Technologieregion Karlsruhe ausgezeichnet.