Projekt einer neuen Eisenbahnlinie

Warentransporte sollen stärker von der Straße auf Donauschiffe verlagert werden

Reschitza/Neumoldowa -  Im Tagungssaal des Kreisrats Karasch-Severin in Reschitza referierte der Chefarchitekt des Verwaltungskreises, Victor Borislav Naidan, zum Abschluss des grenzüberschreitenden rumänisch-serbischen Projekts über den Bau eines neuen Donauhafens in Neumoldowa/Moldova Nouă und den Bau einer Eisenbahnlinie entlang der Donau sowie die Neuerschließung des Donau-Theiß-Kanals, mit dem Bau eines neuen Verladehafens in der Nähe von Werschetz/Vrsac im serbischen Banat.

Das Projekt, das mit EU-Mitteln realisiert wurde, läuft unter dem umständlichen Namen „Einführung moderner Transporttechnologien in die Logistik der Region Banat“ und wurde durch das EU-IPA-Programm für „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit Rumänien-Serbien, Prioritätsachse I – Wirtschaftlich-soziale Entwicklung, Maßnahme 1.1. – Unterstützung der lokalen und regionalen wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur“ finanziert.

„Ursprünglich wurde die Idee belächelt und als übertrieben eingestuft“, sagte Naidan auf seiner finalen Pressekonferenz zum Projekt, „dass da nämlich ein paar Menschlein herkommen und in Zeiten, wo die Bedeutung der Eisenbahnlinien regional verringert und sogar der Schienenverkehr auf ganzen Strecken eingestellt wird, vom Bau einer neuen Eisenbahnlinie faseln. Aber das kombinierte Transportsystem, mit Verladeknoten, bringt nicht nur geringere Transportkosten, sondern auch eine Verlagerung der Transporte von der Straße auf umweltfreundlichere Routen und nicht zuletzt mehr Effizienz – was aufhorchen ließ. Auch in der anfangs ziemlich skeptischen Geschäftswelt.“

Im Rahmen des Projekts sind zwei Machbarkeitsstudien angefertigt worden. Die rumänische Seite konzentrierte sich unter der Projektleitung von Victor Naidan auf die bessere Erschließung der Donau, vor allem für die Importe in Richtung Rumänien und, durch den Bau einer Eisenbahnlinie am Donauufer (zwischen Weißkirchen/Bela Crkva und Neumoldowa, über Basiasch, mit dem – schon seit über einem Jahrzehnt geplanten – Bau einer neuen Donaubrücke, im Rahmen dieses Projekts auf die Entlastung des Straßen- und die zunehmende Verlagerung auf den Eisenbahnverkehr), die serbische Seite entwarf den Warenumschlagplatz und -knotenpunkt Werschetz mit dem Bau einer neuen Eisenbahnlinie und der Neuerschließung des Donau-Theiß-Kanals, einschließlich des Baus eines neuen Verladehafens. Das Projekt beinhaltet auf der rumänischen Seite auch drei neue Warenknotenpunkte: Reschitza, Karansebesch und Neumoldowa, letzteres auch als Umschlag- und Verladeplatz für die Donauschifffahrt.

Der künftige Donauhafen in Altmoldowa/Moldova Veche soll aus sieben Schiffsländen bestehen, u.a. für die Getreideverschiffung (ein schon lange geäußerter Wunsch der großen Banater Getreideproduzenten), für Containertransporte, für Erztransporte und für allgemeine palettierte Warentransporte. Bezüglich des Baus der Eisenbahnlinie zwischen Basiasch und Neumoldowa deutete Victor Borislav Naidan an, dass die serbische und die rumänische Seite eine Sanierung und Teilerneuerung der Strecke zwischen Temeswar/Reschitza – Berzovia – Orawitza – Iam, die Wiederherstellung der zu Beginn der 1950er Jahre herausgerissenen Strecke im jugoslawisch-rumänischen Grenzbereich, bis Basiasch, und den Neubau der Strecke bis zum projektierten neuen Hafen von Altmoldowa angedacht haben.

Die Projekte und Machbarkeitsstudien sind von der EU mit 304.000 Euro finanziert worden. Damit ist ziemlich alles aufs Papier/in den Computer fixiert worden, was bezüglich einer wirtschaftlich-sozialen Erschließung dieses Grenzraums – von diesem Standpunkt aus - nötig ist. Gegenwärtig arbeiten die Seiten an der Vorbereitung des Finanzierungsansuchens für die etappenweise Umsetzung des Projekts. Damit spielen sie dann den Ball wieder der EU zu.